Minsk - The Crash And The Draw

Review

Ich vermute, dass MINSK – sofern sie sich für Rezensionen auf deutschsprachigen Seiten interessieren – es lieber sähen, wenn Ex-Kollege Olejnik sich ihrer neuen Veröffentlichung „The Crash And The Draw“ annehmen würde; schließlich entlockten sowohl „The Ritual Fires Of Abandonment“ als auch „With Echoes In The Movement Of Stone“ ihm vor einigen Jahren lobende Worte und immerhin jeweils neun Punkte! Leider kann ich mich diesen Lobeshymnen beim besten Willen nicht anschließen – und auch von einer Wertung im Neuner-Bereich ist der Sechser anno 2015 ziemlich deutlich entfernt.

Das heißt nun nicht, dass ich den vermeintlichen Vorzügen der beiden genannten Alben vollkommen ignorant gegenüber stände – im Gegenteil: Mir ist nur zu bewusst, welchen Reiz der musikalische Ansatz MINSKs ausüben kann. Ich kann mir jedoch nicht helfen – „The Crash And The Draw“ lässt mich weitgehend kalt.

Das wiederum liegt sicherlich nicht daran, dass die Band aus Chicago ihr Handwerk nicht verstünde oder schlechte Songs schreiben würde – nein, ganz objektiv betrachtet servieren MINSK eine abwechslungsreiche Mischung aus Post Metal, Sludge, Stoner Rock und Doom Metal; irgendwo in einer Schnittmenge aus ISIS, NEUROSIS, älteren MASTODON und auch INTRONAUT sind die elf Stücke unterwegs. Dabei präsentieren sich MINSK variabel in Geschwindigkeit, Gitarren-Arbeit, Gesang, kombinieren die verwendeten Elemente auf durchaus spannende Weise und machen „The Crash And The Draw“ damit zu einem mindestens souveränen Album.

Hier nun der Haken: Der Post(-Metal)-Mann kann in den gut 75 Minuten so oft klingen wie er möchte – bei mir regt sich nichts. „The Crash And The Draw“ sludgt unspektakulär und atmosphärisch halbgar an mir vorbei, ohne Eindruck zu hinterlassen. Das Material wirkt dabei trotz der zweifellos vorhandenen musikalischen und technischen Stärke inhomogen, ziellos, unentschlossen.

Das ist insbesondere deshalb schade, weil MINSK ohne jeden Zweifel eine Menge Potential haben – leider gelingt es ihnen jedoch nicht, dieses Potential abzurufen und mir die emotionale Dimension ihrer Musik greifbar zu machen; so ist „The Crash And The Draw“ ein zwar gelungenes, aber nicht wirklich herausragendes Post-Metal-Album.

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31.03.2015

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