Sie machen Schluss. Im Herbst soll “The Last Sucker“ veröffentlicht werden. Vor dem letzten MINISTRY-Album ist dieses Remix-Werk allerdings ebenfalls interessant und hat seine Daseinsberechtigung, unterscheidet es sich doch sehr von “Rio Grande Blood“. Statt zügigem Thrash dominiert hier elektronisch geprägter Midtempo-Industrial-Lärm. Lärm? Irgendwie schon. Ich besitze ein Live-Album von NINE INCH NAILS, das ähnlich weit über dem üblichen Pegel liegt. Vielleicht hat der Wacken-Auftritt auch Spuren hinterlassen und Band wie Fans brauchen diese Lautstärke. Aber das hätte man eigentlich auch den regelnden Händen des einzelnen Hörers überlassen können!?
Wie auch immer, “Rio Grande DUB Ya“ kommt mit modifiziertem Coverartwork, ansonsten jedoch in relativ schnörkelloser Verpackung. Der kalte High-Tech-Sound knallt sehr amtlich, auch wenn im Endeffekt wieder vieles gleich klingt und sich mehrfach ähnliche Ermüdungserscheinungen einstellen wie während “Rio Grande Blood“. Die Zuwendung zu fetten Beats, Bässen und dem ganzen Elektro-Rest verspricht zwar interessantere Songs, aber auch die Remixe sind halt gelegentlich etwas zu eintönig geraten. Andererseits gibt es „Lies Lies Lies“ in gleich zwei konsequent treibenden Versionen und der geloopte Abschluss von „The Great Satan“ fährt dermaßen effektiv in die Glieder, dass man mit einer Hand die Lautstärke nach oben regelt und die andere zur Pommesgabel formt. Der gebellte Gesang während „Khyber Pass“ verstrahlt einen KILLING-JOKE-Vibe, der Rest vom Stück – Tanzflächen-Sounds, orientalisch-weiblicher Gesang – ist sowieso cool. Auch „Señor Peligro“ gräbt sich nach etwas über einer Minute mit Roboter-Effekt auf der Stimme sowie Klängen aus der Dub(step)-Kiste gekonnt in die Hirnwindungen. Licht und Schatten – auf jeden Fall ein angenehm abgedrehtes, unterhaltsames Zwischenspiel vor dem Finale.
Man könnte auch mal was einfallsreiches machen; gegen Bush zu sein gehört nicht dazu. Warum nicht mal gegen Berlusconi, Merkel, Blair oder ähnliche Schwachmaten?
Ganz einfach, weil Al Jourgensen nunmal in den Staaten lebt, und nicht in Deutschland.
Mich hat die Platte nicht allzu sehr vom Hocker gehauen, ist aber auf jeden fall das durchhören wert :3