Mindtrap - Living Demons

Review

Chaoscore, Zerhacktes-Core, Jazz-infizierter Beklopptencore! Wer bei derlei Amokattributen Assoziationen zu DILLINGER ESCAPE PLAN oder PSYOPUS zieht, liegt gar nicht mal so verkehrt. Die deutsche Viermannarmee MINDTRAP karriolt seit bereits acht Jahren mit ihrem chaotischen Verschnitt aus Screamo, Grindcore und Hardcore durch die Lande, und nach drei EPs war es wohl endlich mal an der Zeit, den Zuhörer mit einer Langrille auf den Bock zu spannen.

Pures, planloses Gemetzel ist bei MINDTRAP jedoch genauso wenig angesagt, wie eine seichtwassertaugliche „we put the ‚Emo‘ in Screamo“-Attitüde. Musik für Männer, Holzfäller und Killerspielspieler, die ein Faible für abgefahrene Riffs, Drumpatterns und komplexe Strukturen haben. Erlaubt ist, was nach Gewalt klingt! „Living Demons“ ist ungefähr das, was man sich als Konsequenz für die sprichwörtlichen, geweckten Hunde vorstellt.
Geschwindigkeitsrausch, zerhackstückelte Taktmuster, wirre Breaks und heftige Downs, hämmernde Moshparts, denen man hin und wieder die Betonschuhe besohlt. So z.b. in „Dedicated To“ oder ganz heavy und langsam in „666 Is Just A Fake Number For Sinners“.

Hinzu kommen allerlei elektronische Spielereien, nicht zu üppig, schließlich regieren die Stromgitarren, aber so ein kleines Massaker wie das geile „Dog In The Fog“ tut dann auch mal gut. Der obligatorische Ghosttrack darf natürlich auch nicht fehlen. Gerade, wenn man den Herzmuskel komplett zu Tode reanimiert hat, kommt ganz am Schluß der halbstündigen Krachmaten-Arie der letzte Stromstoß. Abgefahrene Platte für ordentlich verbogene Hirnwindungen. Wird nicht überall Freunde finden, aber MINDTRAP positionieren sich mit diesem überfälligen Debüt eindeutig in der gehobeneren Klasse. Sollte man als Liebhaber anstrengender, schweißtreibender Klänge durchaus antesten.

11.05.2009
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