Minds Eye - A Work Of Art

Review

Der Name Minds Eye sollte jedem Progressive Fan mittlerweile ein Begriff sein, haben die vier eifrigen Schweden mit A work of Art doch schon ihr drittes Album auf dem Markt. Das Problem bei der Musik von Grünberger, Novak, Niemann und Flores ist schlicht und ergreifend, dass sie einen beim ersten Reinhören schlicht nicht ergreift. Selbst ich als eingefleischter Minds Eye Fan der ersten Stunde konnte mich nicht gleich für dieses neue Meisterwerk begeistern. Das liegt daran, dass Minds Eye sich gerne unkonventioneller Melodien bedienen, welche mit ihrer Komplexität erst nach mehrfachem Durchlaufen den gehörigen Tritt verpassen. Dieser Tritt erwirkt dann aber auch einen überdimensionalen Süchtigkeitsfaktor. Eine unglaubliche Arbeit ist in die Struktur, die Ausarbeitung und die Ausführung der dreizehn Songs investiert worden, was oberflächlich gar nicht so erscheinen mag. Jedes Lied verfügt über ein kompliziertes melodiöses Gerüst, welches mit einer solch natürlichen Präzision ausgeführt wird, dass es beinahe unheimlich ist, was für ein ausgeprägtes musikalisches Gefühl die vier Jungs haben. Sänger Andreas Novak ist als professioneller Sänger (er hatte u.a. bei Jesus Christ Superstar eine Hauptrolle) der ideale Mann für den Job (Glücklicherweise ersetzte er den nicht ganz adäquaten Johann Persson, der noch auf dem Erstling Into the Unknown mitwirkte), Frederik Grünberger hat einen genialen, absolut eigenständigen Stil, Bassist Johann Niemann ergänzt letzteren fantastisch und Daniel Flores Tätigkeit als Ausnahmedrummer und Keyboarder stellt eine erschreckende Genialität dar. Verwunderlich ist die Tatsache, dass Minds Eyes neuestes Werk nicht mehr so ganz komplex wie der Vorgänger Waiting for the Tide ausfällt. Somit ist A work of Art um einiges greifbarer für diejenigen, die sich mit progressiver Musik nicht so intensiv auseinandersetzten. Dream Theater Parallele wird man hier nicht finden, denn das schwedische Quartett ist ein Schiff in der Flut der Kopien – Es klingt 100 Prozent eigenständig. Obgleich für den vollständigen Genuss dieses Werkes Geduld und eine gewisse Toleranz gegenüber unkonventionellen Melodien erforderlich ist, wird A work of Art gewiss bei richtigem Angehen ein Favorit fürs Leben werden. Fazit: Genialer geht es einfach nicht!

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01.06.2002

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