Mindless Sinner - Metal Merchants

Review

Wenn es um Schweden und Heavy Metal in den frühen 80ern geht, dann fallen Namen wie HEAVY LOAD, AXEWITCH oder GOTHAM CITY. Ebenfalls seit den frühen 80ern sind MINDLESS SINNER aktiv. Bereits 1981 erfolgte die Gründung und 1982 die Umbenennung zum aktuellen Bandnamen. Mit der EP „Master Of Evil“ und der LP „Turn On The Power“ legten die Herren zwei Scheiben auf den Tisch, die heute Klassikerstatus genießen. Seit zehn Jahren sind die Herren wieder aktiv und drei Bandmitglieder, darunter Sänger Christer Göransson, sind noch von der Gründungsbesetzung dabei. 2024 heißt es „Metal Merchants“ und ist insgesamt das fünfte volle Studioalbum der Band aus Linköping.

MINDLESS SINNER gehören zu der frühen schwedischen Heavy-Metal-Welle

Zwischen 1990 und 2014 waren MINDLESS SINNER für viele Jahre bis auf einige wenige Liveauftritte inaktiv. Der Gig beim Keep It True 2015 war der endgültige Wendepunkt und ließ neben den Liveaktivitäten auch Studioarbeit folgen. „Messiah“ (2015) und „Poltergeist“ (2020) nennen sich die Alben der MINDLESS-SINNER-Neuzeit, wobei das 2020er Release bezüglich Covid kein glückliches Timing hatte. „Metal Merchants“ setzt genau dort an, wo „Poltergeist“ aufgehört hat.

Die Einflüsse von MINDLESS SINNER sind neben den bereits genannten schwedischen Bands vor allem die NWoBHM. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Quintett nur im Retrostoff suhlt und Vergangenheitsbewältigung betreibt. „Metal Merchants“ erfindet keine neuen Räder, transportiert aber den Geist des klassischen Heavy Metal in das Jahr 2024, sowohl von Produktion als auch vom Songwriting.

Motorengeräusche und ordentlich Tempo eröffnen die LP und der Name ist Programm: „Speed Demon“. Der nachfolgende Titeltrack galoppiert im NWoBHM-Style, wo die Saiten aber intensiver in Richtung US-Metal geschrubbt werden. Der Refrain rückt bei „Carry On“ in den Vordergrund, „Third Time’s A Charm“ erinnert an die schwedischen Heroen und stampft gradlinig durch die Botanik. Die Vocals von Göransson klingen nach bestem metallischem Alter und insgesamt wirken die Nummern fast wie aus einem Guss.

Ob „Hedonia“, „Mountain Of Orm“ oder „Let’s Go Crazy“: MINDLESS SINNER wühlen zwischen dem schwedischen Metal der 80er und 90er und der NWoBHM, garnieren diese mit eingängigen Melodien und starker Seitenarbeit. Der eigentliche Abschluss könnte keinen passenderen Namen haben: einen „Storm Of Steel“ entfesseln MINDLESS SINNER und „Metal Merchants“.

Es folgen drei Bonustracks, die dem LP-Format und der damit verbunden Laufzeit geschuldet sind. Auf der CD gibt es mit „My Hometown“, „The Chosen One“ und „A Madman Is Crying“ noch weitere Kost. Allen voran „My Hometown“ hätte einen Platz auf Vinyl verdient und reiht sich in die Liste des hervorstechenden Materials ein. Aber auch die beiden 5-minütigen Nummern sind hörenswert.

„Metal Merchants“: Old School Metal mit dem Puls im Jahr 2024

„Metal Merchants“ von MINDLESS SINNER reiht sich in die hervorragenden Veröffentlichungen im Genre Heavy Metal des Jahres 2024 ein. Die schwedischen Altmeister lassen einen stählernen Sturm auf die Hörerschaft einprasseln, der weder altbacken oder angestaubt daherkommt. Die Herkunft und Einflüsse von Göransson und Co. sind klar erkennbar, jedoch stecken MINDLESS SINNER diese Einflüsse in ein aktuelles Gewand, sodass die Produktion als auch die 13 Stücke inklusive der Bonustracks den Spannungsborgen jederzeit hochhalten. Dazu überzeugt die Scheibe mit einem runden und gut abgestimmten Set, sodass „Metal Merchants“ nach der Repeat-Taste schreit.

Die Sirenen zum eigentlichen Abschlussstampfer „Storm Of Steel“ sind eins von vielen Highlights auf dem bärenstarken Output. Wer sich auf Keep It True und Co. herumtreibt oder mit der dortigen Musik sympathisiert, bekommt mit „Metal Merchants“ einen weiteren Pflichtkauf.

18.10.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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