MINDFLOW - Mind Over Body
Karolina Pytlarczyk 
Mit MINDFLOW ist mir schon wieder eine ProgRock-Scheibe in den Briefkasten geflattert. Als Fr. Dr. Rock kann ich mir, da Allgemeinmedizinerin, zu sezierenden Opfer leider nicht immer aussuchen und stürze mich also voller Operationsdrang auf „Mind Over Body“, dem in glanzvolles Digipack gehülltem Album der Brasilianer.
Kitschige, mit zu viel technischem (wenn auch professionellem!) Gefrickel überladene Kompositionen, die mittlerweile stellenweise so komplex sind, dass der rote Faden schwer erkennbar ist und der Spaßfaktor beim Suchen und Entdecken genialer Passagen auf der Strecke bleiben kann. Hilfestellung gibt, dass die Musik nicht ganz neu ist. Die ersten Riffs und Klänge erinnern mich sofort an DREAM THEATERs „Metropolis pt.2“ und ältere Platten dieser Band. Die moderneren, aggressiveren Parts von „Mind Over Body“ lassen eher noch Vergleiche mit den meiner Meinung nach missglückten Platten „Six Degrees…“ und „Train Of Thought“ zu. Immer wieder erscheinen vor meinem Geistigen Ohr auch PAIN OF SALVATION. Ich ertappte mich sogar dabei, auf dem Promozettel nach einem bestimmten schwedischem Gastsänger zu suchen. Die Art der gesanglichen Phrasierung lässt nun mal zu viele Assoziationen aufkommen. Man soll nicht immer die eine Band mit der anderen vergleichen und nicht leichtfertig in Schubladen ordnen, aber leider überdecken diese permanenten „hä?, das kenn ich doch“ – Eindrücke die wirklich schönen Momente, die, wenn erst einmal zwischen unendlich vielen Breaks gefunden, mir durchaus Herz und Ohr öffnen können. Es wechseln sich progressive, vertrackte Tracks mit balladesken Titeln ab, welche auch die nötige Entspannung bieten um für die nächsten komplexen Nummern ein offenes Ohr zu besitzen. Immerhin fünf Songs mit ca. 10 Minuten Spielzeit befinden sich auf dem Album. Die CD ist randvoll im wahrsten Sinne des Wortes. Man bekommt eine Menge anspruchsvolle und sehr professionelle Musik, die mit zwei Booklets auch mehr als ansprechend verpackt ist.
Die immer wiederkehrenden Assoziationen sind auch ein Beweis dafür, in welche Liga sich MINDFLOW hoch spielen wollen. Mit etwas mehr Eigenständigkeit sollte ihnen das bei diesem Potential sicher gelingen.
Mit dem Skalpell kratze ich 8 Punkte in den Monitor und schließe hiermit meine Diagnose ab.
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