Million Dollar Reload - A Sinner's Saint

Review

Die Nordiren von MILLION DOLLAR RELOAD haben vor vier Jahren ihr Debütalbum “Anthems Of A Degeneration” veröffentlicht und klangen dabei so gar nicht typisch irisch. Zugegeben, ein paar Einflüsse der dünnen Lizzy waren schon herauszuhören, aber eigentlich klangen MILLION $ RELOAD sehr amerikanisch. Daran hat sich auch auf dem zweiten Album “A Sinner’s Saint” nichts geändert.

Die Musik pendelt immer noch irgendwo zwischen alten GUNS N‘ ROSES, ebenfalls alten BON JOVI, MÖTLEY CRÜE und etwas Southern Rock. Ein Schuss australischer Hard Rock der Marke AC/DC ist auch dabei, hält in dem Cocktail aber dezent im Hintergrund. Ich frage mich nur, was die Nordiren so lange gemacht haben. Für einen Newcomer sind vier Jahre zwischen zwei Veröffentlichungen eigentlich ein Suizidakt. Fakt ist aber auch, dass die Band nichts von ihrem Charme verloren hat. Songs wie “Can’t Tie Me Down”, “Smoke ‘n Mirrors” (mit einem hauchzarten DEF LEPPARD-Vibe im Refrain) oder der Opener “Fight The System” rocken fröhlich und unbeschwert drauf los  und verleiten den Hörer entweder die Matte in Wallung zu bringen, sich ins Cabrio zu setzen und sich ein paar Mädels aufzureißen oder zu tanzen. Es gibt momentan zwar eine Menge Bands die sich dem Sleaze Rock verschrieben haben, aber den Jungs aus Belfast nimmt man irgendwie ab, dass sie diesen Stil leben und die Attitüde stimmt. Die Power-Ballade “Broken” hätte Mitte/Ende der Achtziger beispielsweise das Potential zum Radio-Hit gehabt und muss sich keineswegs hinter den Großen verstecken. Musikalisch sind sie mindestens genauso gut wie oben genannte Acts. Eigentlich kann ich an dieser Stelle mein Review zur ersten Scheibe der Band abschreiben. Es ist aber tatsächlich so, dass sich bei MILLION DOLLAR RELOAD nicht viel verändert hat. Sie klingen noch immer frisch und unverbraucht (darf man das im Zusammenhang mit Sleaze-Rock eigentlich so schreiben?). Dazu haben die Nordiren jede Menge coole Tracks auf “A Sinner’s Saint” verewigt und rocken sich locker beschwingt durch die 48 Minuten des Albums.

Die perfekte musikalische Abwechslung zu dem miesen Wetter draußen. Zum Trotz die Tassen hoch und “A Sinner’s Saint” aufgelegt. Die Zielgruppe muss ohne Frage zugreifen. Leute, die auf Regen und kühle Temperaturen keinen Bock haben, sollten den Nordiren ebenfalls ihren Tribut zollen. “A Sinner’s Saint” rockt von vorne bis hinten und macht ebenso wie das Debüt einfach nur Spaß.

18.07.2012
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