Millennial Reign - World On Fire

Review

MILLENNIAL REIGN aus Texas veröffentlichen mit „World On Fire“ mittlerweile ihren dritten Longplayer beim schwedischen Label Ulterium Records. Das klingt, als wäre alles in Butter. Es gibt eine entscheidende Veränderung: auf James Guest folgte 2018 Travis Wills. Das Album „The Great Divide“ setzte Akzente in Richtung Progressiv-US-Power-Metal. Ein Prototyp dieser Ausrichtung reformierte sich 2023 neu und Travis Wills folgte dem Ruf von CRIMSON GLORY. Neu am Mikrofon ist Tiffany Galchutt, die Wills bereits live vertreten hat. Es stellt sich die Frage, wie sich die Neubesetzung auf den Sound von MILLENNIAL REIGN auswirkt.

Wer ersetzt den neuen CRIMSON-GLORY-Sänger?

Auch wenn der Wechsel von Wills mehr als nachvollziehbar ist, erleiden MILLENNIAL REIGN einen herben Verlust. Mit Pedro Cortes gesellt sich gleich noch ein neuer Drummer dazu, sodass das Quartett reichlich umgekrempelt wurde.

Nach dem Intro gibt es „Bring Me To Life“. Zu einem NIGHTWISH-Nachahmer sind MILLENNIAL REIGN nicht geworden. Ein ordentlicher Härtegrad sorgt für Assoziationen in Richtung UNLEASH THE ARCHERS oder SINERGY, wo Kimberly Goss und Alexi Laiho (R.I.P.) musizierten. „Wandering“ geht in eine ähnliche Richtung, wobei die Backgroundgesänge zunehmen sich aber von einem kitschigen Ansatz distanzieren. Das starke Anfangsniveau kann „World On Fire“ leider nicht ganz halten. „Trust“, „We Follow On“ oder „Eternity“ rutschen zum melodischen Metal und wirken in Teilen vom Keyboard überladen.

Ein Interlude sorgt für den Einstieg in den zweiten Teil, wo sich zu „Crack The Eastern Sky“ die Saiten in den Vordergrund schieben. Je länger die LP läuft, je mehr scheinen Tiffany Galchutt und MILLENNIAL REIGN die Ideen auszugehen. „Tongues Of Fire“ mit seinen elektronischen Spielerein, „Onward To Victory” oder der Titeltrack „World On Fire“ sind ordentlich, aber nicht hervorstechend gegenüber dem restlichen Material. „Allied Forces” bricht zum Ende die Melodie und Elektronik mit Tempo und Saiten. Im Vergleich zu den anderen Stücken sind MILLENNIAL REIGN fast im Hard Rock unterwegs, sodass der Abschluss im Ohr hängen bleibt.

Eingängig mit Komplexität oder der Spagat von „World On Fire“

MILLENNIAL REIGN versuchen mit der neuen Besetzung den Kitschfaktor zu minimieren, aber trotzdem eingängig rüberzukommen. Der Einstieg erinnert an die Vorgängerwerke, wo in Richtung progressiven Power Metal geschielt wurde. Im weiteren Verlauf werden die Tracks eingängiger und die elektronischen Einspielungen kommen immer mehr zum Vorschein. So sind es vor allem die drei Stücke mit einer Laufzeit von mehr als fünf Minuten, die sich vom restlichen Material abheben.

Das bedeutet nicht, dass MILLENNIAL REIGN einen schlechten Dreher konzipiert haben. Das Material im Mittelteil ist an vielen Stellen zu gleichförmig und eine Langzeitwirkung will sich nicht einstellen. Das Potential der Band ist auszumachen. Nur wenige Stellschrauben, zum Beispiel etwas mehr Mut beim Songwriting, könnten dafür sorgen, dass der Weg des Quartetts deutlich nach oben geht.

07.06.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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