Mitte der 2000er, also um die Alben „Kingwood“ und „Machine 15“ herum, befanden sich MILLENCOLIN in einer Art Midlifecrisis. Die Band und die Fans wussten nicht wohin die Reise der Schweden gehen würde. Dabei sind MILLENCOLIN seit nun fast 27 Jahren ein (schwedischer) Teil der kalifornischen Skate-Punk-Szene, die nicht gerade für ihre musikalische Experimentierfreudigkeit bekannt ist. Das erwartet aber auch niemand von Bands wie BAD RELIGION, NOFX, LAG WAGON und wie sie alle heißen. MILLENCOLIN fanden aber 2015 nach sieben Jahren ohne Album wieder zurück in die Spur und knüpfen mit „SOS“ an „True Brew“ an, als hätte es nie Zweifel an der Ausrichtung gegeben.
MILLENCOLIN finden wieder zurück in die Spur
Die Band MILLENCOLIN gibt es nun seit dem Oktober 1992 und einzig 1993 gab es einen Wechsel im Line-Up als Schlagzeuger Matthias Färm an die Gitarre wechselte und mit Fredrik Larzon ein neuer Mann an den Drums Platz nahm. Diese Kontinuität merkt man auch der Musik der Band aus Örebro an. „SOS“ klingt wie aus den seligen Anfangszeiten des Skate Punks zu Beginn der Neunziger und wird allen Ansprüchen an die Band gerecht.
„SOS“ knüpft an „True Brew“ an
MILLENCOLIN war noch nie die Band, die auf jedem Album ein oder zwei große Hits hatten, dafür haben die Schweden es wieder geschafft das Niveau der Songs durchgehend hoch zu halten. Die Melodien gehen sofort in die Gehörgänge, es braucht aber etwas um die Refrains mitzusingen. Das macht aber gerade den Reiz von „SOS“ aus. Dazu gibt es natürlich wieder die schnellen Punk-Rocker wie „Nothing“ und „Dramatic Planet“. „Nothing“ ist neben „Do You Want War“ auch der Songs, der sich am schnellsten in die Ohren frisst. Aber einzelne Songs von der Platte herauszuheben ist nicht fair. Jeder, wirklich jeder, Song ist auf einem hohen Niveau.
Darf man über „SOS“ schreiben, dass die Scheibe Spaß macht? Für MILLENCOLINs Verhältnisse sind die Texte dieses Mal erstaunlich düster gehalten, aber ohne platte politische Parolen herauszuhauen. Das Denken überlassen die Schweden weiterhin ihren Fans und tun gut daran. So regt „SOS“ gleichermaßen an, dass Tanzbein zu schwingen und über den derzeitigen Zustand des Planeten nachzudenken.
Nun darf es gerne warm werden. Ein Knaller ❤️
Jau, schönes Album. Den Vorgänger „True Brew“ fand ich aber noch einen Tick stärker.