Milking The Goatmachine - Milking In Blasphemy

Review

Galerie mit 22 Bildern: Milking The Goatmachine - Summer Breeze Open Air 2023

Der Teufel fährt im Ziegenstall Motorrad, möchte man meinen, wenn man sich Cover, Tracklist und Quasi-Konzept der neuen MILKING THE GOATMACHINE-Platte „Milking In Blasphemy“ anschaut. Dieses mal sind die behuften Stallbewohner also vom Teufel besessen. Trve oder untrve? Blökt da überhaupt ein Bock danach? Die Ziegen jedenfalls scheinen sich in Satans Scheuer wohl zu fühlen, denn die angeschwärzten Klänge, die aus dem Stall zu vernehmen sind, machen wenigstens mal neugierig.

Haben MILKING THE GOATMACHINE Blut geleckt?

Doch wer seinen Ziegen-Death lieber traditionell mag, braucht nichts zu befürchten. Denn zwar hat der Black Metal bei MILKING THE GOATMACHINE Einzug gehalten, doch dient dieser eher als Würze denn Marschrichtung. Die Songs slammen und grinden nach wie vor so, wie man es von den Böcken kennt und liebt. Zusätzlich darf man sich über Titel wie „Farm Of Northern Darkness“ oder „In The Shedside Eclipse“ beeumeln, wahlweise auch nur den Kopf schütteln. In jedem Falle hat der Sound der nun besessenen Vierhufer die entsprechenden Atmosphäre verpasst bekommen, was direkt beim Opener „Farm Of Northern Darkness“ spürbar ist. Der beginnt tatsächlich mit kalter Raserei, die auch im weiteren Verlauf des Songs wieder aufgegriffen wird.

Dennoch verweilen die Ziegen zumeist in der vertrauten Todesstallung und verlassen diese im Grunde kaum. Bei derart routinierter Spielweise ist das jedoch gar nicht mal so negativ zu verstehen. Denn das Songwriting balanciert die Melodien und die drückenden Grooves und Slams gekonnt. Abwechslung ist ausreichend geboten, sodass die Tracks allesamt ihre Momente haben, die im Kopf bleiben. „Nemesis Bettina“ hat die vielleicht noch eingängigste Hook des Albums. „Freezing Hoof“ kommt mit einem Sample aus dem Film „Batman & Robin“ daher und ist auch sonst einer der Slam-lastigeren Tracks des Albums. „Wolves Upon The Cross“ groovt ohne Ende. „Endzitze“ ist der einzige Track der Platte, der in deutsch gesungen ist, und beinhaltet ebenfalls ein beeindruckendes, Black-Metal-lastiges Finale. Und der Rausschmeißer „In The Shedside Eclipse“ kommt gar mit orchestralem Intro daher.

Die Antwort: jein…

Routinierte Ziegen liefern also wieder einmal ein abwechslungsreiches Werk ab, das Fans im Grunde genau das liefern sollte, was sie erwarten. Schade ist eigentlich nur, dass der Black Metal mehr so ein Gimmick ist. Die Elemente passen nämlich hervorragend in den Sound hinein. Anders ausgedrückt gehen MILKING THE GOATMACHINE mit dem Konzept der vom Teufel besessenen Ziegen nicht weit genug. Ein kleiner Wermutstropfen einer sonst grundsoliden Veröffentlichung.

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27.03.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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