Milking The Goatmachine - Goatgrind

Review

Galerie mit 22 Bildern: Milking The Goatmachine - Summer Breeze Open Air 2023

Da sind sie wieder, die – je nach Ansicht – sympathischen/unsympathischen Ziegenmänner. Tatsächlich polarisiert kaum eine Band im härteren Metal-Bereich so sehr, wie MILKING THE GOATMACHINE. Manche hassen sie, andere lieben sie. Bevor ich aber Gefahr laufe, die selbe Einleitung zu dieser Rezension zu schreiben, wie man sie schon zu anderen MILKING THE GOATMACHINE-Alben verfasst hat, lassen wir das Image der Band außen vor und konzentrieren uns auf das neue Album, welches auf den einfallsreichen Namen „Goatgrind“ hört:

Wären MILKING THE GOATMACHINE Bedienungen in einem Restaurant und man würde sie fragen, was heute auf der Tageskarte steht, würden sie wohl antworten: „Das Übliche“. Nachdem „Clockwork Udder“ von 2011 die Höchstpunktzahl abgeräumt hat und „Stallzeit“ von 2013 eine überdurchschnittlich gute Bewertung einheimsen konnte, bleibt die Frage, ob die Band ihrer Linie mit ihrem neuen Streich treu geblieben ist. Die Antwort darauf ist einfach: Ja. Auf „Goatgrind“ gibt es den gewohnten Midtempo-Deathgrind, den man von der Band kennt. Auf gleichbleibend hohem Niveau walzt die Ziegenmaschinerie in knapp 43 Minuten ein spaßiges Feuerwerk über die Weidenfelder, welches mit augenzwinkernden Songtiteln wie „Farm Of The Mutilated“, „The Goatastic Four“ oder „Shadows And Crust“ um die Ecke kommt. Ob man das lustig oder dämlich findet, liegt – wie so oft – beim Hörer.

„Goatgrind“ eröffnet das Album mit Synthesizern und einem gesprochenen Sample, bis die Band nach 20 Sekunden mit ihrem ersten, schnellen Riff durchstartet, welches nicht lange anhält und alsbald in einen groovenden Midtempo-Part übergeht. Diese beiden Parts wechseln sich den kompletten Song über ab und werden nach dreieinhalb Minuten vom zweiten Titel „Farm Of The Mutilated“ abgelöst. Auch hier gibt es groovendes Midtempo zu hören, das zur Abwechslung nicht nur mit dem gewohnt guten Growls von Sänger Goatleeb Udder unterlegt ist, sondern oft von Pig Squeals begleitet wird. „U.H.T Milk Is Murder“ startet mit einem gesprochenen Sample, welches nach einigen Durchläufen angefangen hat mich zu nerven. Auch dieser Song wird komplett im Mid- und im Lowtempo vorgetragen und weist nette, technisch anspruchsvolle Gitarrenspielereien auf. Das obligatorische Cover darf natürlich nicht fehlen – dieses Mal müssen MANOWAR herhalten und bekommen ihren Klassiker „Wheels Of Fire“ verwurstet. Ziemlich cool sogar, das muss man den Tierchen lassen.

Der Rest des Albums funktioniert nach einem ähnlichen Schema und seien wir mal ehrlich: Ihre Beliebtheit haben MILKING THE GOATMACHINE in erster Linie durch ihr Image, nicht durch ihre Musik. Sicher: Die Band zelebriert seit einigen Alben überdurchschnittlich guten Deathgrind, doch langsam nutzt sich dieser ab. Die zweideutigen Songtitel, dieselbe Musik – das alles gab es schon auf den Vorgängeralben und ich habe die Befürchtung, dass die Band in der Belanglosigkeit versinken wird, wenn sie sich dazu entschließt, auf ihren nächsten Alben weiterhin auf Altbewährtem rumzureiten. Die Musik der Ziegenköpfe macht zwar immer noch Spaß und man merkt, dass MILKING THE GOATMACHINE sich seit den letzten Alben technisch verbessert haben, doch man muss die Frage stellen, ob das Konzept der Band in zwei, drei Alben nicht langsam ausgeschlachtet sein wird.

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18.06.2015

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