Hübsche Frauen im Zusammenhang mit der härteren musikalischen Gangart sind immer noch sehr rar gestreut. Aber da das Auge stets mithört, werden ab und zu Versuche gestartet, das männlichen Auditorium nicht nur mit astreinen Gitarren, sondern auch mit hübschen Gesichtern und feinen Stimmchen in den Bann zu ziehen (Fallbeispiel: EVANESCENCE). Als solch einen Versuch werte ich auch die Debütscheibe von MIKEYLA – eine stimmgewaltige Schönheit, die mit Rockklängen liebäugelt. „Something Like That“, so der Name der Scheibe, klingt mal nach rockigem Pop und mal nach poppigem Rock und hat etwa die Tiefe einer AVRIL LAVIGNE Scheibe. Stimmlich sind die beiden holden Weiblichkeiten auch nicht weit auseinander anzusiedeln. PINK könnte man auch als Vergleich heranziehen. Der Unterschied ist nur, dass akustisch und visuell alles stimmt – doch der Kommerz hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack im Mund/Ohr. Und auch auf die Gefahr hin als Chauvinist abgestempelt zu werden, muss ich sagen, dass sich mir bei der Scheibe einfach die Vermutung aufdrängt, dass ein hübsches Gesicht den Verkauf ankurbeln soll. Die Musik an sich ist leicht verdaulich und kurzweilig – doch erinnert sie an seichte Radiomucke (das meine ich mit „bitterer Nachgeschmack“). Die Songs sind einfach zu „poppig“, um richtig zu rocken. Im Grunde ist alles rund (manchmal zu rund), was die Spannung rausnimmt. Musik muss(!) Arsch treten – auch wenn es langsame balladeske Nummern sind. Ich möchte nicht behaupten, dass keiner der Songs Arsch tritt, doch zwei, drei Nummern sind keineswegs ausreichend. Einen Song, den man löblich hervorheben muss, ist die herzzerreißende Liebesballade „Wait“. Alles in allem ist die Platte gut produziert und sollte jedem gefallen, der auch AVRIL LAVIGNE für Gott hält. Ein allerletzter Kritikpunkt ist aber der, dass die Platte weder Kanten noch Fehler/Unreinheiten aufweist – sie ist teilweise überproduziert, um nicht zu sagen steril. Ansonsten weiß sie durchaus – streckenweise – zu gefallen. Sicherlich etwas für die gelegentlich tristen Stunden im Leben.
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