Zwischen den Tourneen von SYMPHONY X komponierte der Mastermind Mike Lepond das mittlerweile dritte Album seiner SILENT ASSASSINS. Mit „Whore Of Babylon“ thematisiert der niemals ausgelastete Musiker geschichtliche Ereignisse und geht bewusst einen anderen Weg als Szenekollegen.
Von Ruhe keine Spur – MIKE LEPOND’S SILENT ASSASINS
Das Brett von Opener, „Dracul Son“, lässt wohl keinen Metalhörer kalt. Grandiose Gitarrenarbeit trifft hier auf ein unglaubliches musikalisches Können und erleichtert den Einstieg in dieses Album maßgeblich. Eine Auseinandersetzung mit dem römischen Weltreich findet in Form von „Ides Of March“ statt. Natürlich werden hier nicht stumpf nur Fakten aneinandergereiht, sondern die ganze Story mit ordentlich Wumms unterlegt. Eine Achterbahnfahrt, die auch beim ersten Hördurchlauf bereits Spaß macht.
Etwas mehr Zeit sollte man sich allerdings bei „Tell Tale Heart“ nehmen. Ein ungewöhnlicher Start und ein wirklich verschachtelter Song sorgt im ersten Moment für eine gewisse Orientierungslosigkeit, die sich nach einigen Durchläufen aber wieder lichtet und die Details offenbart. Mit „Night of The Long Knives“ wird erstmal etwas Geschwindigkeit aus dieser Veröffentlichung genommen, ehe sich ein Track entwickelt, der sich musikalisch am Irish-Folk orientiert. Ein gute Laune Song, der Spaß macht und eine besondere Unbeschwertheit vermittelt. „Champion“ ist eine absolute Gänsehautnummer, die durch den intensiven weiblichen Gesang an Ausdruckskraft gewinnt und den Zuhörer direkt in den Bann zieht. Dieser Songverlauf ist einfach genial und gehört zu den besten Veröffentlichungen in diesem Jahr.
Nach dieser kleinen Verschnaufpause baut die Band wieder ordentlich Speed auf. „Ironborn“ gehört zu den härtesten Beiträgen auf der Platte. Nichtsdestotrotz überzeugt die Band auch mit einer Melodie, die sich direkt in die Gehörgänge schleicht. Dieser Eindruck zieht sich über die gesamte Veröffentlichung und findet seinen Höhepunkt mit „Power of Steel“. Ein Track, der vor Epik nur so strotzt und neben alten Fans auch neue Zuhörer finden wird. Zeitlos und einfach in einer anderen Liga präsentiert sich hier MIKE LEPOND. Etwas schwach steigt diese Veröffentlichung mit „Avalon“ aus. Allerdings ist selbst dieser Song für andere Bands das angestrebte Ziel der musikalischen Entwicklung.
Auf einem metallischen Kreuzzug – „Whore Of Babylon“
Überraschend eingänglich zeigt sich MIKE LEPOND mit seinen SILENT ASSASSINS. „Whore Of Babylon“ ist ein grandioses Album, das es vielleicht doch noch schafft, dass man 2020 nicht nur in schlechter Erinnerung behalten wird. Auffällig sind natürlich die verhältnismäßig langen Spielzeiten. Kaum ein Track benötigt weniger als sechs Minuten, um seine Message rüberzubringen. Ein Album, das man am besten ganz in Ruhe genießt und sich mitreißen lässt.
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