Mike Keneally Band - Dog

Review

Wer einfach mal die Schnauze voll hat von diesem Lärm, diesem ewigen Rumgedresche, dem ohrenbetäubenden Herumgeschnauze und -gegrunze, der sollte sich das neue Album von Mike Keneally und seiner Band reinschmeißen und an komplexen Songstrukturen kaputt gehen.
Mike Keneally gehört bereits zum älteren Semester, hat schon mit Größen wie Frank Zappa, Steve Vai oder Robert Fripp zusammengearbeitet und tritt völlig souverän mit seiner eigenen Band in „Dog“ auf. Doch: Wird der Kerl irgendwie launisch zum Schluss? Durchlebt er Phasen körperlicher Veränderungen oder will er einfach nur dem Hörer die Netzhaut abpellen, exzentrisch progressiv ins Gemüt rammen, einem die Ohren abbeißen? Es ist der Aufruf an den eigenen Kämpfergeist, Freude und Frust zugleich. Das Ungetüm hat einen Namen und ist über 15 Minuten lang: „This Tastes Like A Hotel“. Dabei wird der Hörer vorher gelassen durch eingängige, harmonische Rock Musik beschwichtigt – mit der einen Hand an der Gitarre und der anderen am Weichspüler. So erinnert „Louie“ an eine Mischung aus bluesigem Rock und der balladesken Stimme von Freddy Mercury, die aber den einen oder anderen Ton nicht trifft. „Bober“ trifft, wie viele andere Songs auch, eher den Nerv der Langzeithörer als den des, an Vivaclips gewöhnten, Hyperaktiven, der unbedingt etwas „breaken“ muss.
Doch dann kommt „This Tastes Like A Hotel“. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ein Hotel schmeckt, aber Mike Keneally muss definitiv das falsche probiert haben. Nymphenhafte Gesänge, wildes Samplegezappel und zur Mitte hin ein für diese Verhältnisse brutales Riff mit schwerer Stimme münden über in noch mehr – anscheinend – wirres Instrumentenspiel, Material für einige Songs, die in dieser Viertelstunde verarbeitet wurden und auf einen sehr schizophrenen (musikalischen) Geist oder schlicht Langeweile schließen lassen. Das abschließende, lässige „Panda“ wirkt dagegen wie eine kleine Entschuldigung.

11.04.2005

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