Migfer - Metanet

Review

Auch in der Türkei schläft man nicht was Metal angeht.
Die fünf sympathischen Istanbuler Jungs von MIGFER haben sich zum Ziel gesetzt, Melodic Death Metal mit türkischer Folklore zu verbinden, und das in einem bis dato unüblichen Weg. Wichtig dabei sollte sein, die türkischen Folk-Melodien herausstechen zu lassen und somit einen komplett eigenen Stil zu kreieren.

So weit, so gut. Damit wären wir auch schon beim Kernproblem der hier vorliegenden Scheiblette: Gute Idee(n) bei einer eher mäßigen Umsetzung. Die Lieder klingen an einigen Stellen noch unausgegoren – bestes Beispiel das vier Minuten lange Intro, welches von den verwendeten Ideen her auch durchaus halb so lang sein könnte. Auf Dauer wirklich einschläfernd und der schlechteste Song auf der ganzen Scheibe.
Das einzige Lied, das merklich heraus sticht und der Zielsetzung am ehesten nahe kommen dürfte, ist „Yarinsiz“. Dummerweise kann man dieses Stück aber nur bedingt in die Richtung Melodic Death Metal einordnen, im Großen und Ganzen hat es eher etwas von CRADLE OF FILTH mit leichten Death Metal- und starken türkischen Folklore-Elementen. Unter anderem wird dabei auch mit einer Gastsängerin aufgewartet, die eine klassische Gesangsausbildung genossen haben muss. Ein Punkt, der zum Vergleich mit den englischen Posing-Meistern sicher einen Gutteil beiträgt.
Insgesamt herrscht auf dieser Scheibe ein wechselhaftes Songwriting vor, das sich aber die meiste Zeit in der Nähe von Combos wie NIGHTRAGE, PATHS OF POSSESSION, 8 FOOT SATIVA und FEAR MY THOUGHTS bewegt. Natürlich hier und da mit dem ein oder anderen Gitarrensolo und türkischen Folk-Melodien angereichert.
Das Zusammenspiel hakt noch merklich an manchen Stellen und beim Schlagzeug handelt es sich entweder um einen Drumcomputer oder ein E-Drum mit schlechten Becken- und TomTom-Klängen. Das hinterlässt auf Dauer leider auch seine Spuren und zieht die Qualität der Scheibe herunter.

Sehr schade, da wäre definitiv mehr drin gewesen, so bleibt es bei einem durchschnittlichen Ergebnis. Aber wenn die Jungs am Ball bleiben, wird uns sicherlich noch einiges von ihnen erwarten. Genug Potential und Ideen haben sie, jetzt liegt es nur an ihnen, etwas daraus zu machen.

04.01.2009
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