Midnight Odyssey - The Forest Mourners

Review

Es gibt sie noch, die kleinen und großen Überraschungen im beinharten Black-Metal-Business. Und MIDNIGHT ODYSEEY sind einer der wenigen Belege dafür, wie ich nach mehrmaligem Genuss von „The Forest Mourners“ stolz verkünden darf, soviel sei vorweg genommen. Okay, zugegeben- auch im Falle des australischen Soloprojektes um Dis Pater lässt sich der exzellente Fisch nur mit seinen Gräten genießen, denn beim „neuesten Werk“ handelt sich es im Prinzip um nichts anderes als die remasterte Version des Debüt-Demos „Forest Mourners“. In Anbetracht der packenden Klangwelt des Materials stört dies allerdings im Verlauf ebenso wenig wie das etwas unglücklich anmutende Artwork der Platte, welches mit Grün-,Lila- und Goldstichen tatsächlich etwas unbeholfen ausgefallen ist.

Was solls, schließlich wird direkt nach Einschaltung der Anlage klar, dass sich das Gehirn in den folgenden 40 Minuten ohnehin ausklinken wird. Schuld daran ist „Journey Across The Sea“, der Opener der Platte, der mit seinen majestätisch schwebenden Gitarrenläufen, wabernden Keyboardpassagen, Chören und gemächlichem Drumming die Marschrichtung vorgibt. Wir haben es hier mit ungemein sphärischen, melodiösen Black Metal zu tun der sich direkt in die Gehirnwindungen frisst und mich als Hörer auf die Reise schickt, auf die ich NEGURA BUNGETs „Om“ warte. Wobei: Vergleiche heran zu ziehen ist in Folge trotz dessen, dass musikalisch eigentlich gar nicht sooo viel passiert, ungemein schwer. Am ehesten könnte man das Ganze in eine Schnittstelle mit dem hypnotischen „Filosofem“, ELYSIAN BLAZE oder oben genanntes rumänisches Meisterwerk packen. Und doch- hinreichend ist das Alles noch lange nicht.

MIDNIGHT ODYSSEY erbauen sich im Verlauf der Platte ein Fundament aus monotonem Dark Ambient, schleppendem Black Metal und Doom-Passagen, versehen das Ganze mit verzweifelten Schreien und packen das Endergebnis in einen ungemein dreckigen Sound. Die vierzig Minuten Spielzeit vergehen dabei wie im Flug und enden dabei mit dem Titeltrack fast schon ein bisschen zu abrupt. Fakt bleibt also, dass man dieses Projekt, wenn man es denn so schimpfen mag, unbedingt im Auge behalten sollte. Denn das Reisebüro MIDNIGHT ODYSEEY könnte tatsächlich noch so einige andere interessante Pauschalreisen im Angebot haben. Wo kann ich buchen?

10.10.2010

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