MIDNATTSOL geistern ja schon eine Weile durch das Internet. Dies kam nicht zuletzt, da sie bei mp3.de mit ihrem Song „Desolate“ einen beachtlichen Erfolg erzielen konnten. Ich hatte mir den Song damals auch heruntergeladen und hatte ihn schon fast vergessen, da ich ihn einmal hörte und ihn mit Verlaub gesagt ziemlich schlecht fand. Die Musik und vor allem der Text waren so verdammt platt, dass ich nicht vermutete, dass diese Band jemals ein komplettes Album aufnehmen würde. Aber da ist es nun und insgeheim habe ich nicht mit viel gerechnet.
„Desolate“ heißt jetzt zwar „Desolation“, aber ansonsten hat sich nichts verändert – zumindest dieses eine Lied bleibt für mich das schwächste auf diesem Album. Da frage ich mich, warum sie gerade mit diesem einen solchen Erfolg verbuchen konnten. Hört man sich nämlich die Platte an, dann merkt man schnell, dass sie nämlich auch ganz anders können und „Desolation“ schnell abgehängt wird. „Unpayable Silence“ z.B. ist auch eher etwas ruhiger gehalten, bei dem der Gesang von Carmen Elise Espanæs (Schwester von Liv Kristine/ LEAVE’S EYES) sehr gut und atmosphärisch eingesetzt wird. Oder auch das träumerische „Tårefall“ mit seinen Akustikgitarren und einer erfrischenden Maultrommel, kann mir zusagen. Aber nur „ruhig“ sind MIDNATTSOL keineswegs, denn z.B. der Opener „Another Return“ oder besonders auch „Dancing With The Midnight Sun“ sind da schon eine Portion härter ausgefallen. Auch dies können sie gut meistern und verleihen dem Album so eine interessante Wende, so dass auch keine Langeweile aufkommt.
Hier gehört auch noch der Song „Tapt Av Håp“, bei welchen auch der Song „Solveigs Sang“ von Edvard Grieg mit eingearbeitet wurde. Keine wirkliche Coverversion, sondern eher eine freundliche Eigenkomposition mit geborgter Melodie und Text.
„Where Twilight Dwells“ ist also so ein typisches Album, welches man erst komplett hören muss, um sich auch ein Urteil bilden zu können. So ein Lied aus dem Zusammenhang gerissen, kann eben nicht die Stimmung eines ganzen Albums ersetzen. Also ruhig mal antesten, denn für ein paar atmosphärische Stunden ist es sehr gut geeignet.
Ich mag das Album. Zwar fand ich am Anfang den Gesang nicht hoch genug und die Gitarrengewitter zu kantig, doch das legt sich beim zweiten Hören.
Carmen Elise hat eine wirklich schöne Stimme und das Album wirkt wahnsinnig verträumt, lässt Headbanger allerdings auch auf ihre Kosten kommen.
Irgendwie lässt das Album die "Mitternachtssonne" aufgehen und entführt in eine andere Welt. Definitiv ein Album das nicht so schnell langweilig wird!