Machen wir uns nichts vor. So wie Japaner Motorräder nachmachen, machen es die Italiener mit Musik. Normalerweise etwas zeitnäher als aktuell mit „Strive“ geschehen.
Was Michele Luppi auf seiner Soloscheibe zaubert kommt direkt aus den Achtzigern:
Schon die ersten Takte wecken Erinnerungen an dauergewellte VoKuHiLas, Nasenkrebs durch Haarspray und nicht gerade ´loose fit´ geschnittene Hosen.
Und seien wir mal ehrlich: Sind wir nicht alle froh, dass Zeiten von „Socken vorne in der Buchse“ und Haircrimes überstanden sind?
Ohne Frage, Michele Luppi wäre mit seinen Songs zu Zeiten von Poison, Europe oder Mr. Big ganz großes Tennis gewesen, heute wirkt der AO- Glamrock nur noch antiquiert.
Nehmen wir als Beispiel eine andere Ikone der Achtziger: Wer würde Tom Cruise lieber wieder in „Risky Business“ sehen, als in „Magnolia“ oder „Eyes Wide Shut“?
Ähnlich verhält es sich mit Strive. Handwerklich durchaus solide und mit den typischen hochglanzpolierten, ganz doll tragischen Herzschmerznummern wäre Herr Luppi der italienische Exportschlager neben Spaghetti gewesen, heute reicht es knapp für ´ne Fußnote im Bubblegum-Rock.
Wer seinen Frieden mit der Vergangenheit noch nicht gemacht hat, kann bedenkenlos zugreifen, fiepende Gitarren treffen auf halb- balladeske Mitsingnummern, ohne allerdings die erinnerungswürdige Qualität alter Helden zu erreichen.
Tut niemandem wirklich weh, weiß aber auch nicht wirklich zu begeistern.
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