Graves,Michale - Illusions Live/Viretta Park
Johannes.Schmuck 
Man kennt MICHALE GRAVES noch aus seinen Zeiten als Sänger der MISFITS nach der Reunion, als schräge Gestalt mit Totenkopfbemalung, seltsamen Klamotten oder wie auch immer – das vorliegende Livealbum zerschlägt derartige Klischees vollkommen. Keine Bemalung, keine Band im Hintergrund, nur er, ein Kumpel und zwei Gitarren. Gespielt werden sowohl Eigenkompositionen von Michale als auch Songs der MISFITS, bunt gemischt und aufs Minimum reduziert. Keine Moshpits, sondern andächtiges Lauschen bei den Fans – magische Momente sicherlich, wenn man dabei war.
Aber gerade das ist das Hauptproblem an diesem Livealbum: Die Stücke vermitteln keine durchgehende Live-Atmosphäre, da man die Show nicht sieht, den Schweiß nicht schmeckt, die dicke Luft nicht atmet. Das Problem erklärt uns auch J.V. Bastard im Booklet und das dürfte bei so gut wie jedem Live-Album der springende Punkt sein. Ausserdem wird am Ende jedes Songs das Publikum ausgeblendet, was den Hörgenuss nicht unbedingt steigert.
Nach 17 Livestücken der “Illusions Live“ Tour gibt’s noch sechs Studioaufnahmen, betitelt “Viretta Park (Romania Demo)“, größtenteils ebenfalls in Akustik-Version (“Locked Away“ und “Viretta Park“ sind neben Gitarren auch noch mit Drums, Bass und Klavier ausgestattet, jedoch ohne große elektrische Verstärkung). Der Klang von Gitarre und Gesang hat immer eine beruhigende Wirkung, eine Lagerfeuerstimmung und die besondere, angenehme Stimme von Michale tut ihr übriges, um den Songs Seele zu verleihen. Somit handelt es sich hierbei nicht nur um Zeitauffüllendes Material, sondern um richtig gute Musik.
Da ich mit dem bisherigen Schaffen von MICHALE GRAVES und auch der MISFITS nur oberflächlich vertraut bin, werde ich mich hüten, hier eine Wertung abzugeben, da dies die Leute beurteilen sollen, die die Songs in ihrer Reinform auswendig mitbeten können und denen sie mehr bedeuten als “nur“ gute Musik.
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