Ein Vierteljahrhundert MICHAEL SCHENKER GROUP? Ist es wirklich schon so lange her, dass Hits wie „Armed And Ready“, „Attack Of The Mad Axeman“ oder „Ready To Rock“ auf die damals begeisterte Metalhörerschaft losgelassen wurden? Muss wohl… Nun, der Titel der der neuen Scheibe gibt es vor: MSG feiern sich selbst. Und das mit allen Ex-Sängern, denn sowohl Gary Barden, Graham Bonnet, Robin McAuley, Chris Logan, Leif Sundin als auch Kelly Heeling steuern je einen Song der CD bei. Der neue finnische Vocalist Jari Tiura übernimmt den Rest. Zunächst muss festgestellt werden, dass das nicht sonderlich ins Gewicht fällt, zu sehr ähneln sich Gesang, Refrains und Songaufbau der Stücke. Ausgerechnet Gary Barden, der einst das Klassedebut und den Nachfolger „MSG“ einsang, hat mit „Life Vacation“ einen der schwächsten Songs erwischt. Leif Sundin macht allerdings mit „Angel Of Avalon“ keine bessere Figur…
Wobei sich das Manko hier weniger in bescheidenen Gesangsleistungen als vielmehr in dem äußerst schwachen Songmaterial widerspiegelt. Die Tracks klingen technisch sauber, nahezu clean, aber sie berühren überhaupt nicht. Ihnen fehlt der Blues und Rock’n‘ Roll, wie ihn UFO oder auch MOTÖRHEAD im Blut haben, andererseits fehlt auch jedwede Modernität, so hat man das schon tausendmal von US-amerikanischen Vorbildern gehört.
Die Gitarrenarbeit des Ex-UFO und -SCORPIONS-Gitarristen ist streckenweise hochklassig, wie gehabt, „Journeyman“ ist ein gelungener, härterer Track, der die tollen Soli von Schenker in einen ausnahmsweise mal richtig gelungenen Song einbettet. Ähnlich verhält es sich mit „Big Deal“, von Kelly Keeling eingesungen, auch dieser ein Beispiel, wie die ganze Scheibe hätte werden können… Wobei auch wieder auffällt, dass die Sänger vollkommen austauschbar sind, im Grunde hätte auch alles von Jari intoniert werden können, die Unterschiede bewegen sich im homöopathischen Bereich. Und das Gastspiel von Pete Way, seineszeiches Bassmann bei UFO, fällt nicht im geringsten auf.
Zu vieles klingt für mich nach einer Mischung aus CHEAP TRICK, FREEDOM CALL, KROKUS, GOTTHARD, MÖTLEY CRÜE und ähnlichen Melodic-Rockern, dabei setzt die Band leider (wieder mal) keine eigenen Akzente. Wie bei den Genrekollegen wird alles von einer kristallklaren, professionellen Produktion veredelt, die in diesem Falle den künstlichen, leblosen Eindruck verstärkt, da der Staub, das Alter, die Erfahrungen und das erdige Rock’n’Roll-Feeling vollkommen beiseite gelassen wurden.
Fazit: Die ersten beiden (und mit Abstand) besten MSG-Scheiben bleiben wohl für immer unerreicht. Und sowas wie „Another Piece Of Meat“ oder „Always Somewhere“ (einst mit den SCORPIONS eingespielt) sowieso…
Also generell nichts Neues vom Altmeister, wer Michael Schenkers Gitarrenhöhenflüge schätzt, kann zugreifen, allerdings sollte man an das Songmaterial keine allzuhohen Ansprüche stellen…
Kommentare
Sag Deine Meinung!