Ob jetzt die Todesbleischergen MIASMAL die im Titel zu ihrem neuen, dritten Album Schübe von Allwissenheit auf sich selbst beziehen, sei mal dahingestellt. Fakt ist aber, dass sie es könnten, denn erstens legen sie mit „Tides Of Omniscience“ ein souverän eingespieltes Album vor, das geschickt die letzten zweitausend Jahre Death Metal in 41 Minuten Spielzeit fusioniert und zweitens dabei immer wieder überrascht, und drittens scheren sie sich mit ihrer Musik nicht mehr um geographische Herkunft im engeren, will heißen: schwedischen Sinne, da solche Diskussionen sowieso nur eine Handvoll Nostalgiker interessieren.
Kurzum: MIASMAL haben ein ziemlich rundes Album vorgelegt, das weder anstrengend ist noch angestrengt klingt, sondern zeigt, dass sie es können. Das beginnt schon beim Opener „Axiom“, der thrashig beginnt, dann aber geschickt schleifende Riffs auffährt, bevor die Schweden melodiöse Gitarrenleads vom Stapel lassen. Eingängigkeitsalarm gibt es dann beim folgenden „Deception“, bei dem der Vierer immer wieder gelungen das Tempo variiert, um es in „The Pilgrimage“ streckenweise rauszunehmen.
Überraschend dann die Griffbrettakrobatik bei „Venemous Harvest“, wobei man aber nie das Gefühl hat, dass die technischen Spielereien übertrieben sind oder nur einem Selbstzweck dienen – vielmehr ist „Tides Of Omniscience“ einfach nur vielseitig. Abgerundet wird die Scheibe durch das atmosphärische „Perseverance“ und den eingängigen Schleifer „Earth Bound“.
Wenn oben gesagt wird, dass MIASMAL den Todesblei der vergangenen Äonen studiert haben, heißt das allerdings nicht, dass sie jeden Trend wiederbeleben müssten – gerade im Vokalbereich gibt sich Frontmann Pontus Redig vergleichsweise gesittet und grunzt durchgehend heiser ins Mikro. Positiv ausgedrückt heißt das, dass die Schweden sich auf die guten Death-Metal-Traditionen besinnen und mit „Tides Of Omniscience“ einfach ein durchgehend gutes und überzeugendes Album eingetrümmert haben.
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