Miasmal - Cursed Redeemer

Review

Die jungen MIASMAL aus der schwedischen Metal-Historienstätte Göteborg trümmern auch mit ihrem zweiten Album “Cursed Redeemer“ in eine interessante Kerbe. So setzen sich Einflüsse aus dem eindeutig klassisch verwurzeltem Melodic Death Metal der eigenen Heimatstadt, ordentlich atmosphärische Düsterbrocken und auch deutlich vereinfachten Leads. Die zweite Scheibe der Schweden erscheint beinahe wie ein Homecoming des Horrorfilms mit amüsanten, fast schon spaßigen Passagen. Ein auditives “From Dusk Till Dawn“, vielleicht nicht aus einer ganz so übergenialen Feder wie von Quentin Tarantino, aber dennoch sehr vorzeigbar.

Der Start in das Album eröffnet fürs Erste die finstere Scheibe des Machwerks, denn der Titeltrack zeigt sich als ultrafieses Manifest, ganz besonders wenn Sänger Pontus zum ersten Mal ins Mikro keift. Die instrumentale Begleitung ist unterdessen druckvoll, hat auch hinsichtlich der Produktion einen mächtigen Durchschlag und arbeitet unterm Strich alles andere als überaus komplex. Die Leads kommen viel mehr griffig daher, fokussieren sich auf wiederkehrende Elemente und fräsen sich in die Schädelbasis des Hörers ein. Unterstützend wirken dabei auch die strukturklaren Kompositionen der ersten beiden Stücke, die zwar eine düstere Aura versprühen, aber gleichsam auch schnell ins Ohr gehen.

Ab dem dritten Song “Whisky Train“ wendet sich das Blatt auf “Cursed Redeemer“ hingegen ein wenig und das Album tendiert etwas mehr auf die spaßige Seite des Horrors. Sicherlich bleiben MIASMAL eine horrifizierende Nummer und werden auch der Oma des kleine Pascal-Kevin nicht besonders gut gefallen, aber irgendwie erscheint alles mit dem leicht gehobenen Mundwinkel, mit dem zwinkernden Auge oder wenigstens mit einem merklichen Coolness-Faktor. Allerdings gelingt es den Skandinaviern in der Nachfolge nicht immer, das hohe Niveau des Beginns zu halten und die Platte wirkt an manchen Stellen ein wenig austauschbar.

Unterm Strich ist “Cursed Redeemer“ ein deftiger Rundling geworden, der gut ins Ohr und auch hinsichtlich seiner markanten Atmosphäre punkten kann. Für die ganz große Nummer reicht es hingegen nicht, da den Jungs der lange Atem manchmal etwas abhanden kommt.

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17.04.2014

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