Es gibt Folk Metal, der atmosphärisch dicht, stimmungsvoll und emotional durchdringend gestaltet ist – und es gibt Folk Metal, der sich in Geflöte, Geklimper und Tanzbarkeit ergeht. Beides hat sicherlich seine Anhänger – ich persönlich reihe mich ganz klar bei ersterer Sorte ein -, und trotzdem will mir nach wie vor nicht so wirklich einleuchten, wie es eine Band wie METSATÖLL zu so vielen Fans schafft (über 20.000 Likes bei Facebook bzw. Hörer bei Last.fm sprechen für sich).
Sicher, die Esten haben auf ihrem mittlerweile sechsten Full-Length-Album „Karjajuht“ eine ganze Menge tanzbarer und eingängiger Stücke untergebracht, die live ganz bestimmt wunderbar funktionieren werden – aber das hohe Aufkommen an Midtempo und die nur am Rande beachtete Emotionalität sorgen dafür, dass METSATÖLL aus der Konserve recht langatmig und uninspiriert klingen. So bietet die Band anfangs mit dem Opener „Külmking“ und dem darauffolgenden „Lööme Mesti“ immerhin recht kurzweilige Unterhaltung, aber dann hat sich das Konzept auch schon abgenutzt, Variation folgt nur noch wenig („Metslase Veri“ wäre zum Beispiel etwas düsterer und schleppender ausgefallen als der Rest des Albums). Und über all dem thront das Organ von Leadsänger Rabapagan, das zwischen eintönig und peinlich hin- und hertendiert.
Wie gesagt: Ich kann verstehen, warum das live für manche funktioniert, und ich glaube gerne, dass diese Musik auf der Autobahn Spaß machen kann. Für alles andere – zum Beispiel für echtes Zuhören – eignet sich „Karjajuht“ aber nicht wirklich, dafür präsentieren sich METSATÖLL darauf einfach zu langatmig und auf den kurzen Kick statt auf tiefgehende Kompositionen konzentriert.
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