Methods Of Mayhem - A Public Disservice Announcement

Review

Ein neues METHODS OF MAYHEM-Album? Wer hat sich denn das ausgedacht? Tommy Lees Finanzberater? Musikalisch notwendig war es jedenfalls nicht, mit dem um die Jahrtausendwende gegründeten und nach einem Album wieder zu Grabe getragenen Projekt des MÖTLEY CRÜE-Schlagzeugers in die Verlängerung zu gehen, war das Debüt doch von zweifelhafter Qualität.

Dass „A Public Disservice Announcement“ titelgerecht Big Business ist, zeigt schon die Hintergrundgeschichte zur Veröffentlichung: Nachdem die METHODS in der Besetzung Lee (Gesang), Dj Aero (Turntables), Kai Marcus (Gitarre) und Will Hunt (Schlagzeug) das Album komponierten, stellten sie die Tonspuren im Internet zur Verfügung und ermutigten Menschen aus aller Welt, ihnen ihre Remixe und was sie sonst so mit dem Material anstellten, zuzuschicken. Alles Einsendungen, die der Band gefielen, fanden dann unter Nennung aller Beteiligten Verwendung auf dem Album. Tommy Lee macht’s mit der ganzen Welt. Ob das eine gute Idee war?

Nö. „A Public Disservice Announcement“ ist ein unglaublich zerfahrenes Album, dass keine zwei Takte ohne Effekthascherei auskommt. Diese Überladenheit ist das direkte Resultat der Idee, so viele verschiedene Ansätze unter einen Hut zu bringen. Dabei landen von Gitarrenpop im NICKELBACK-Stil („Louder“), ganz passablen Radio-Rockern („Drunk Uncle Pete“, „Timebomb“) bis zu unglaublich miesen Dance-Tracks („Back To Before“, „Party Instructions“) alle möglichen profitversprechenden Musikstile im Mixer und werden von Dj Aero und den Cubase-Besitzern rund um den Globus so durch den Turntable-Wolf gedreht, dass das Album doch tatsächlich keinen einzigen Song enthält, der sowas wie eine einheitliche Note der Musiker offenbaren würde. Die Powerballade „Two Ways“ kommt dem, was man unter einem runden Song versteht, noch am nächsten, basiert aber leider weder auf einem besonders tollen Riff, noch ist sie irgendwie überzeugend gesungen. Über diese fundamentalen Schwächen der Stücke selbst kann auch die extrem professionelle und wahrscheinlich arschteure Produktion nicht hinwegtäuschen.

Auch das zweite METHODS OF MAYHEM-Album, zehn Jahre nach dem ersten, klingt wie der unbestimmte Wunsch, etwas anderes, größeres (und am besten auch rentableres) zu erschaffen. Dabei ist eine Menge Geld und Zeit im Spiel, eine klare Vision allerdings lässt das ganze Album allerdings vermissen. An ihre Stelle tritt totale Überdrehtheit, die sich anfühlt wie der Wunsch, hip und beinahe anbiedernd auf der Höhe der Zeit zu sein.

27.09.2010
Exit mobile version