Ist dieser Film wirklich nur ein Dokumentarstreifen über die größte Metal-Band aller Zeiten, der sie in ihrer schwersten Phase und kurz vor der Auflösung zeigt? Ist dieser Film wirklich nur ein enthüllendes Rockportrait, wie es mit solcher Offenheit noch nie da gewesen ist? Oder steckt doch mehr dahinter? Sicher, die anfängliche Absicht der beiden Filmemacher Joe Berlinger und Bruce Sinofsky (bekannt durch „Paradise Lost“ und „Brothers Keepers“) war, METALLICA bei der Arbeit, im Studio und ein wenig privat zu zeigen, quasi die Entstehung ihres letzten, zwiespältig aufgenommenen Albums „St. Anger“ zu dokumentieren. Dass sie jedoch genau dann ihre Kameras in das Leben von James Hetfield, Lars Ulrich und Kirk Hammett hielten, als jene Gefahr liefen, das neben ihren Familien Wichtigste ihrer Existenz zu verlieren, kann man im Nachhinein nur als glücklichen Zufall bezeichnen, sowohl für den Zuschauer, als auch für METALLICA. „Some Kind Of Monster“ ist mehr als ein Bandportrait. Es ist ein Film über menschliche Kommunikation, über menschliches Zusammenleben und -arbeiten, über aufeinanderprallende Egos und Kontrolle, über Probleme jeglicher Art, die auch Otto Normalverbaucher hat. Gut, Hans Mustermann aus der Musterstrasse in Musterstadt kann sich mit Sicherheit keinen Privattherapeuten für 40.000 Dollar im Monat leisten, der ihm hilft, die Probleme mit seinem WG-Kumpan zu lösen. Trotzdem hat dieser Film etwas an sich, das jeden von uns berührt und betrifft. So ist es kein Wunder, wenn man sich den sonst unerreichbaren METALLICA auf einmal ungalublich nah fühlt. Es hat den Anschein, dass man selbst mit im Zimmer sitzt, wenn James und Lars gegeneinander um die Herrschaft kämpfen. Man fühlt mit, wenn James auf einmal aufsteht, die Tür zuknallt und sich monatelang nicht mehr blicken lässt, um sich einem Alokoholentzug zu entziehen. Man denkt selbst darüber nach, was man in Freundschaften schon falsch gemacht hat, wenn man Lars und den zerstört wirkenden ex-Gitarrist und MEGADETH-Frontmann Dave Mustaine bei der Aussprache beobachtet. Man spürt selbst am eigenen Leibe die Erleichterung, als die drei mit ihrem neuen Bassisten Robert Trujillo endlich wieder auf der Bühne stehen. Genau das erklärt, warum diese 140 Minuten des regulären Films, der mit den geschnittenen Szenen des Bonusmaterials auf eine Länge von fast vier Stunden kommt, auch Leute, die METALLICA nicht anbeten, von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselt. War das schon im Kino der Fall, so steht die DVD diesem Erlebnis in nichts nach. Eher im Gegenteil: Sie steigert das Ganze noch durch die prall gefüllte Bonus-DVD. Neben den schon erwähnten 40 zusätzlichen Szenen (u.a. Kirk in der Fahrschule, Lars in seiner Heimat Dänemark, Metallica bei der Pre-Game-Party des Football-Teams der Raiders, etc.) gibt es noch Interviews zum Film, Szenen von diversen Premieren, die obligatorischen Audiokommentare der Band und der Filmemacher samt Trailer und Musikvideo oben drauf. „Some Kind Of Monster“ – ein emotionales, fesselndes Abenteuer, gepackt in den Mantel eines Dokumentarfilms. Pflicht!
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