Der Name ist Programm. Er muss Programm sein, denn ansonsten hat man seine Ideologie verfehlt. Man kann sich nicht METALIUM nennen und dann melodischen Hard Rock oder sowas spielen. So steht METALIUM seit inzwischen neun Jahren für einen standesgemäßen Mix aus traditionellem True Metal und Power Metal.
Ich muss zugeben, dass METALIUMs Alben in den letzten Jahren ein bisschen an mir vorbeigegangen sind. In meinem Besitz befinden sich die Chapter I – III, und diese sind richtig bodenständiger Metal. Die Nachfolgewerke bekamen ziemlich differenzierte Kritiken. Umso gespannter mache ich mich ans Rezensieren von „Incubus – Chapter Seven“.
Das etwas militärisch angehauchte, epische Intro „Trust“ klingt schonmal gut und macht Lust auf mehr. Mit „Resurrection“ folgt dann gleich ein abwechslungsreiches Power Metal-Highlight. Mal wird atmosphärisch im Mid-Tempo gestampft, dann wird wieder ordentlich Gas gegeben und die Hookline auf einen starken Höhepunkt zugetrieben. „Gates“ schließt sich dieser Klasse an und glänzt mit einem aggressiv geshouteten Refrain. Der Titeltrack „Incubus“ ist nicht nur das längste Stück der Scheibe, hier gibt es auch einen deutlichen Stilwechsel. Mit schleppender, fast doomiger Geschwindigkeit ist der Track irgendwie geheimnisvoll aufgemacht, tangiert meiner Meinung nach den Dark Metal. Das passt zum Thema, dem Kampf der Kirche gegen das Böse. Es werden auch immer wieder gesprochene Textfragmente aus christlichen Exorzismen integriert.
Bedauerlicherweise war es das schon fast mit den guten Songs. „Take Me Higher“ ist noch ein ganz passabler Power Metaler mit eingängigem Refrain, doch schon bei „Never Die“ fällt der standard drastisch ab. Absoluter 08/15-Power Metal mit merkwürdig gekrischenem Refrain und schwachen Riffs. Bei „At Armageddon“ wird nochmal versucht, das Düstere von „Incubus“ ins Spiel zu bringen, doch zu krampfhaft wird das mystische Thema erneut heraufbeschworen und der Versuch eines hymnischen Refrains durch Wechsel von Vocals und Backing Vocals misslingt. „Sanity“ ist ein True Metal-Track im Stile MAIDENS, aber ohne jeden Wiedererkennungswert und „Meet Your Maker“ ist wieder Schubladen-Power Metal mit diesen albernen geschrieenen Refrains. Was soll das sein? Anleihen beim Thrash? Modern Metal? Keine Ahnung, jedenfalls passt das einfach nicht. Zum Abschluss kommt mit „Hellfire“ nochmal ein brauchbarer Mid-Tempo-Stampfer mit stärkeren Vocals und gutem Riffing.
„Incubus – Chapter Seven“ ist also kein gleichbleibend gutes Album. Diesen Einbruch ab Track 6 kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Auch nicht, warum Henning Basse trotz seiner starken Stimme derart oft auf dieses alberne Gekreische zurückgreift. So ist auch nicht mehr drin als eine Gesamtwertung von knapp über Durchschnitt. Irgendwie habe ich jetzt das Bedürfnis, mal wieder Chapter One einzulegen…
Die geben einfach nicht auf, was?