Metal Church - The Final Sermon (Live In Japan 2019)

Review

Am 26. Juli 2021 verstarb Mike Howe, eine der Stimmen des US-Metal und langjähriger Sänger von METAL CHURCH. Pandemiebedingt waren METAL CHURCH und Howe 2019 mit ihrem Album „Damned If You Do“ letztmalig live zu erleben. Zwei Shows gingen im August in Kawasaki, Japan, über die Bühne. Aus diesen beiden Konzerten entstand „The Final Sermon (Live In Japan)“ zum Gedenken an Mike Howe.

“The Final Sermon (Live In Japan)” erinnert an Mike Howe

Ebenfalls im Sommer 2019 waren METAL CHURCH mit ARMORED SAINT in deutschen Clubs und auf diversen Festivals zu sehen. Im Gegensatz zum Gig in Japan waren die deutschen Sets kürzer. ARMORED SAINT und METAL CHURCH agierten als gleichberechtigte Headliner und lieferten US-Metal-Fans unvergessene Stunden. Unter anderem war das Paket in Hamburg, Essen und Aschaffenburg zu erleben.

Dass der METAL-CHURCH-Sänger keine zwei Jahre später mit gerade einmal 55 Jahren freiwillig aus dem Leben scheidet, ist auch rückblickend kaum zu begreifen. Es bleibt die Musik und die Erinnerung an die Tour vor circa fünf Jahren. Howe hat die drei Klassiker-LPs „Blessing In Disguise“, „The Human Factor“ und „Hanging In The Balance“ entscheidend geprägt. Wenig überraschend stehen 2019 neben dem aktuellen Album vor allem die Scheiben von 1989 bis 1993 im Fokus.

Die Doppel-LP verzichtet auf zwei Songs

Das Set in Kawasaki ist an beiden Abenden identisch und umfasst 16 Songs. Nur 14 Songs mit einer Laufzeit von circa 79 Minuten sind auf „The Final Sermon“ zu finden. Bei der Laufzeit liegt die Vermutung nahe, dass „The Final Sermon“ das Doppel-LP Format nicht überschreiten soll. „Anthem To The Estranged“ und „Agent Green“ haben es nicht auf die Platte geschafft. Ebenso ist die Reihenfolge des Sets auf dem Tonträger eine andere als beim tatsächlichen Gig.

Das erste Highlight ist „Fake Healer“, der Eröffnungstrack vom 1989er Release „Blessing In Disguise“. Die Aufnahme wirkt an der ein oder anderen Stelle steril beziehungsweise für europäische Ohren gewöhnungsbedürftig. Die Publikumsreaktionen kommen zurückhaltend rüber. Gesang und Instrumente sind differenziert abgemischt und liefern einen guten Eindruck vom damaligen Auftritt.

Wer ordentlich die Matte schwingen will, kann das hervorragend zum „Human Factor“ tun. Die neuen Stücke wie „The Black Things“ oder der Titeltrack „Damned If You Do“ fügen sich gut in das Set ein, sodass METAL CHURCH eine Zeitreise durch vier Jahrzehnte zelebrieren.

Die alten David Wayne-Nummern interpretiert Howe sehr stark. Als Beispiel sein „Beyond The Black“ und „Watch The Children Pray“ erwähnt. Howe schreit und keift derart aggressiv, sodass die beiden Kracher eine sehr spezielle Note erhalten. Die beiden Tracks zum Abschluss der Scheibe, „No Friend Of Mine“ und „Badlands“ mit Laufzeiten von mehr als sieben Minuten, zeigen die Instrumentalfraktion genauso gut in Form wie Howe am Mikro.

“The Final Sermon“ liefert authentisches Konzertgefühl

“The Final Sermon (Live In Japan)” liefert ein gelungenes Konzertfeeling und gleichzeitig erinnern die Aufnahmen an den genau vor drei Jahren verstorbenen Sänger. Die Aufnahmequalität ist gut abgemischt, auch wenn die Publikumsreaktionen in Japan anders ausfallen als in Europa. Ob es zu dem Hörgenuss auch noch Bildmaterial geben wird, ist aktuell unbekannt. Der Live-Mitschnitt kann allen METAL-CHURCH-Fans empfohlen werden oder Menschen, die gerne Mike Howe nochmals live nachempfinden möchten. Auch wenn der Release-Tag ein trauriger Anlass ist, lebt die Musik und die charismatische Stimme von Mike Howe weiter.

26.07.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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