Metal Church - Congregation Of Annihilation

Review

Galerie mit 22 Bildern: Metal Church - Keep It True Rising III 2023

Die Tragödien im Hause METAL CHURCH reißen nicht ab: Nach dem Sänger Mike Howe im Jahre 2021 Suizid beging, bekamen Fans dieses Jahr direkt die nächste Hiobsbotschaft: Schlagzeuger Kirk Arrington starb an einer nicht näher beschriebenen Krankheit. Die ohnehin schon steinige Karriere der Band erreichte ein nie gekanntes emotionales Tief – Grund genug also, sich mit einem tollen neuen Album zurückzumelden und sich nicht von der Trauer in die Knie zwingen zu lassen.

METAL CHURCH: Die stählerne Kathedrale

Der Name METAL CHURCH stand immer für qualitativ hochklassige Band, die leider nie den großen Durchbruch erreichen konnte. Zur Zeit als sich der Thrash Metal entwickelte, übten die Mannen um Kurdt Vanderhoof einen großen Einfluss auf die entstehende Bewegung aus – und dies, ohne sich eindeutig in eine Schublade einordnen zu lassen. Dieser Eindruck setzt sich natürlich auch auf „The Congregation Of Annihilation“ fort: Sind METAL CHURCH jetzt Trad- oder Thrash Metal?

Schon nach den ersten Sekunden des Openers „Another Judgement Day“ ist klar, dass jegliches Schubladendenken überflüssig ist. Wenn man von so einer so guten Produktion und derartig fetten Riffs verwöhnt wird, ist es egal, welches Label man der Band aufklebt. Es ist trotzdem nicht zu überhören, dass sich METAL CHURCH härtetechnisch übertroffen haben. Der neue Frontmann Marc Lopes klingt deutlich rotziger als seine Vorgänger und verleiht den Songs einen ausgesprochen ruppigen Charakter.

Die Gemeinde frohlockt 

Der Titeltrack ist dermaßen heavy ausgefallen, dass er so beinahe von TESTAMENT stammen könnte. Ein Song wie „Children Of The Lie“ kommt ähnlich thrashig, aber deutlich nuancierter daher und begeistert mit cleanen Passagen und hervorragenden Leads. „Me The Nothing“ eröffnet das Gefecht  mit einem wuchtigen, zweistimmigen Riff und ist wohl der markanteste Song, den die Platte zu bieten hat. 

Es ist METAL CHURCH natürlich nicht möglich, die Großtaten der Vergangenheit zu überbieten. Doch wer ein Herz für Alben wie das Debut oder „Blessing In Disguise“ hat, erhält hier seine Vollbedienung. Der Spagat zwischen dem Respekt vor der Vergangenheit und einer zeitgemäßen Ästhetik ist vollends gelungen.

Eine Predigt vor Bekehrten?

„Congregation Of Annhilation“ macht klar, dass METAL CHURCH ein völlig neues Kapitel aufschlagen. Die hervorragende, warme und druckvolle Produktion wird in nächster Zeit die Referenz für ältere Metalbands darstellen. Die aggressiven Vocals von Marc Lopes komplimentieren das tolle Riffing und sorgen für einen exzellenten Gesamteindruck. Warum spielen METAL CHURCH dann eigentlich nicht in der kommerziellen A-Liga des Metals? Nun, auch „Congregation Of Annhilation“ fehlt es an besonderen Hits oder großen Gesangshooks. Diese sind zwar praktisch die Voraussetzung für kommerziellen Erfolg, doch nicht unbedingt die für ein tolles Metal-Album – und genau Letzteres bekommen Fans hier geboten.

 

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13.06.2023

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3 Kommentare zu Metal Church - Congregation Of Annihilation

  1. Nici67 sagt:

    Ein mittelmässiges Album….! Marc Lopes ist ein Wahnsinnssänger, doch hier übertreibt er stellenweise, was auch einige Songs kaputtmacht, zum Beispiel Me the Nothing. Auch ist das Songwriting einfach fad und lasch, fast übers Ganze Album hinweg. Es finden sich dennnoch Kracher wie Pick a God and Pray und der Titeltrack.

    6/10
  2. michaelrausch sagt:

    Starkes Album. Geht schön nach vorne los. Marc Lopes macht seinen Job sehr gut. Seine Stimme passt zum Sound der Band. Schön, das es für die Band, nach dem tragischen Tod von Mike Howe, weitergeht. R.I.P. Mike. Das ist Metal. Niemals aufgeben und immer wieder gute Alben produzieren, Konzerte geben, ohne Millionen zu scheffeln. Thank you for the music and the spirit.

    8/10
  3. eMSig70 sagt:

    Ich finde es ja gut, dass die Band der Versuchung widerstanden hat, sich einen Sänger zu suchen, der wie Mike Howe (R.I.P.) oder David Wayne (R.I.P.) klingt. Aber irgendwie passt das hier alles nicht zusammen. Wenig hilfreich ist auch, dass die Songs äußerst fad geraten sind. Nur selten blitzt etwas auf, dass so glühend und mitreißend ist wie das Frühwerk der Band oder die letzten beiden Platten mit Mike Howe. Schade.

    3/10