Messiah's Kiss - Metal

Review

Es gibt ihn doch noch: den aufregenden, neuen, feuchten Traum eines True Metal Anhängers, in dem nicht Manowar die Hauptrolle spielen. Im April diesen Jahres kam er in Gestalt der 5 Dinslakener von Messiah´s Kiss, die ihren Soundtrack zum in Leder gekleideten, vor Testosteron strotzenden Ritt auf der Höllenmaschine in den Sonnenuntergang schlicht und einfach „Metal“ nannten. Klischeehaft, ja, aber nichts anderes bietet das Quintett auf etwa einer Stunde in 14 Songs. Die Genremonopolisten von Manowar sind in fast jeder Note zu spüren, vor allem aber deutlich im stereotyphaften „Metal ´til We Die“ (unverhohlener kann man fast nicht mehr kopieren). Dazu gesellen sich Anleihen der NWOBHM-Legenden Iron Maiden und Judas Priest, wie zum Beispiel in den zugegebener Maßen schnellen aber nicht viel Neues bietenden Nackenbrechern „Uncaging Rebellion“ und „Angels“. Dazwischen wechseln sich die altbekannten hymnenhaften, im Midtempo gehaltenen Stampfnummern in schöner Regelmäßigkeit mit präzisen Doublebassorgien und wilden Gitarrensoli ab (frei nach dem Motto „Happy Happy, Joy Joy“). Völlig unnötig (aber wahrscheinlich mal wieder von … beeinflußt) ist der vor Schmalz nur so triefende und mit einem absolut nervtötenden Sopran ausgestattete Tiefpunkt „Tears In The Rain“, unterstützt von der bulgarischen „Rocksängerin“ Amelia. Pluspunkte sammeln Messiah´s Kiss dagegen bei der astreinen und druckvollen Produktion und der eigenen Fingerfertigkeit an den Instrumenten, die bei jedem der Musiker anstandslos anzuerkennen ist. Solide Scheibe, aber auch nicht mehr.

01.06.2004

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