Messiah - Final Warning (Collector's Edition)

Review

MESSIAH sind eine US-amerikanische Truppe, die sich Mitte der Siebziger gründete und erst einige Zeit als reine Tribute-Band unterwegs war. Sie spielten Songs von KISS, ALICE COOPER und BLACK SABBATH und verzichteten auch nicht auf die dazugehörigen Showelemente. 1984 schufen MESSIAH ihren einzigen Longplayer mit Songs aus eigener Feder. „Final Warning“ war schnell vergriffen und ist deswegen ein begehrtes Sammlerstück. Nun wird das Album von Retroactive Records in der sogenannten Collector’s Edition rereleased. Das Songmaterial wurde dabei remastered, um heutigen Ansprüchen zu genügen.

MESSIAH fassen beim Komponieren einige unterschiedliche Einflüsse auf. Von BLACK SABBATH übernehmen die Amis beispielsweise die schweren, prägnanten Riffs, während die recht harmonischen Refrains an Truppen wie PRAYING MANTIS oder BLUE ÖYSTER CULT erinnern. Bei manchen druckvolleren Konstrukten scheint auch ganz klar die NWoBHM und Anleihen bei Bands á la frühe JUDAS PRIEST und ARMORED SAINT durch.
Das Songwriting ist ziemlich differenziert und spielt sich auf einem konstant guten Level ab. Die Stücke zünden vielleicht nicht alle beim ersten Hören, haben aber insgesamt eine hohe Halbwertzeit. Man hört sich an ihnen nicht so schnell satt, sondern entdeckt immer wieder neue interessante Aspekte.
Dabei ist es recht einerlei, ob es sich um mächtige Stampfer wie „Outta Control“ oder „Who’s The Blame“, vielschichtig-tiefgründige Tracks á la „Where Are You“ und „Lucifer“ oder um eingängige Ohrwürmer im Stile von „Heavenly Metal“ und „Final Warning“ handelt. MESSIAH bieten für die damalige Zeit nicht nur viel Abwechslung sondern auch eine nicht unbedingt selbstverständliche qualitative Songwriting-Konstanz.

Wer sich für 80er-Metal mit leicht nostalgischer 70er-Hardrock-Schlagseite interessiert, bekommt mit „Final Warning“ ein gutes Album präsentiert, das damals mit Sicherheit zu wenig Aufmerksamkeit erhielt. Aber vielleicht können die ehemaligen Mitglieder von MESSIAH durch dieses Rerelease nochmal ein wenig von dem Ruhm abgreifen, der ihnen damals offensichtlich verwehrt geblieben ist, denn die Band löste sich schon 1987 wieder auf. „Final Warning“ enthält jedenfalls mehr kompositorisches Potential als viele andere Veröffentlichungen der Epoche.

24.11.2010

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