Messiah - Christus Hypercubus

Review

Soundcheck März 2024# 13 Galerie mit 10 Bildern: Messiah - Party.San Metal Open Air 2022

Viele werden bei der Ankündigung eines neuen MESSIAH-Albums einen Freudenschrei, gepaart mit einem Luftsprung hingelegt haben. Immerhin ist diese Band – zumindest was ihre Musik betrifft – unberechenbar. Und so hätte eine schnelle Auflösung nach der Reunion anno 2018 niemanden gewundert, zumal Sänger Andy Kaina im November 2022 leider verstorben ist.

MESSIAH erstarken beinah in altem Antlitz

Gleichzeitig treten die Schweizer als ein bis zur Weißglut angeschwollenes Manifest aus Thrash-Attacken und Death-Metal-Attitüde auf. Das liegt nicht zuletzt an Marcus Seebach, der jetzt für einen rauen Unterton in den Vocals verantwortlich zeichnet. Die Band kam laut eigener Aussage zu den Songwritingsessions zusammen und drosch ohne Konzept drauf los. Das Ergebnis sind schnellere und härtere Songs als auf dem Vorgänger „Fracmont„. Gleichzeitig müssen wir uns aber eingestehen, dass Großtaten wie „Extreme Cold Weather“, „Choir Of Horror“ und „Rotten Perish“ nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt werden können. Nicht einmal von MESSIAH selbst.

Blitzsauber strahlt „Christus Hypercubus“

An den genannten Produktionen würde der Zahn der Zeit genagt haben, wenn all die scheppernden Arrangements sie nicht genau zu dem machen würden was sie sind: Klassiker des Genres. Auf „Christus Hypercubus“ zetern MESSIAH in gewohnter Art und Weise schlechtgelaunten Death-Thrash, wobei die Soli punktgenau ins Schwarze treffen, der Bass schön organisch und präsent ist und die Produktion so klingt, wie sie im Jahr 2024 klingen sollte. Genau das ist aber auch das Problem. MESSIAH büßen alleine durch den Master einen Teil ihrer Authentizität ein. Natürlich klingt ein Song wie „Soul Observaatory“ und „Acid Fish“ unverkennbar nach MESSIAH und die Frage „Wer hats erfunden?“ kommt dir beim hören der Riffs sofort pietätlos in den Sinn.

Auf jeden Fall ist „Christus Hypercubus“ ein gut gelungenes Stück Heavy Metal, dass vielleicht gar nicht den Anspruch besitzt, an die MESSIAH bis zur Auflösung im Jahr 1995 anzuschließen. So betrachtet, gehen die neuen MESSIAH auch einen eigenen Weg, der je nach Gemütslage kauzig oder einfach angepisst in bester Paul-Speckmann-Manier (MASTER) sein kann.

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26.02.2024

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3 Kommentare zu Messiah - Christus Hypercubus

  1. Se Wissard sagt:

    Wird Kreator auch vorgeworfen weniger authentisch zu sein, als in den 80ern wegen der besseren Produktion oder des besseren Masterings?
    Man kann es ja schon doof finden, dass die Band nicht mehr schrabbelt wie früher, aber ihr Authentizität absprechen find ich schon schwierig.

    Aber gut, das Thema hatten wir mehrfach, ich greife es nur auf, weil es hier von euch aufgegriffen wurde.
    Ansonsten ist die neue Messiah bestellt und nach der für mich völlig genialen Fracmont erwarte ich einen Schlaganfall auf die Nuss voller verschrobenen Ideen.

  2. Nici67 sagt:

    Ich persönlich freue mich schon aufs Album! Zur Thema Produktion; Ich hätte lieber ein Extreme Cold Weather, dass so gut produziert ist, wie aktuelle Alben, wenn es damals möglich gewesen wäre. Ich bin einfach kein grosser Fan von Schrabbelproduktionen und im Jahre 2024 ist das völlig gerechtfertigt, dass eine Band dieses Kalibers eine anständige Produktion auffährt. Das macht sie auch nicht weniger authentisch, im Gegenteil, das macht sie von neuem aus interessanter!

  3. Vlad_the_Impala sagt:

    Irgendwie lassen sie es ja doch noch ziemlich gut krachen, die alten Herren.
    Produktion ist zeitgemäß, aber glücklicherweise nicht übermäßig steril, künstlich und/oder überkomprimiert. Taugt mir gut.
    Musikalisch versprüht die ganze Geschichte so einen gewissen 90s-Vibe, weiß auch nicht, aber irgendwie mag ich’s voll..

    Hätte mit weniger gerechnet, um mal sowas wie ein Fazit zu ziehen. Ich werde definitiv mal wieder etwas mehr Zeit mit MESSIAH verbringen. Vor allem auch mit dem Vorgänger „Fracmont“, welcher seinerzeit komplett an mir vorbei ging..