Messenger (UK) - Illusory Blues

Review

Die britische Band MESSENGER ist schon bemerkenswert: Natürlich wegen der markant-voluminösen Frisur von Gitarrist/Vokalist Khaled Lowe, schon klar, und wegen des grandiosen Promopics, das die drei Protagonisten auf dem Stamm eines entwurzelten Baumes zeigt … nicht zuletzt aber – vermutlich der wichtigste Punkt – wegen ihres liebenswerten Albums „Illusory Blues“.

Liebenswert, weil MESSENGER auf „Illusory Blues“ zwar Prog Rock spielen, dabei aber erfreulich songorientiert und auch bodenständig agieren – selbst wenn der Kopf in den Wolken hängen sollte. Die Band sagt dazu selbst: „Illusory Blues“ ist „eine kosmische Ode an die Kräfte der Natur und den unabänderlichen Kreislauf des Lebens. Klanglich verweilen sie gleichermaßen im irdischen Bereich der Folk Music und in der göttlichen Leere progressiver Psychedelia.“

Poeten sind sie, und vor allem klangliche Poeten, denn „Illusory Blues“ versteht sich zunächst einmal auf die ruhigeren Momente – harte Gitarren oder gar wütende Ausbrüche sucht man vergebens. So verbindet der Opener „The Return“ gekonnt gezupfte Akustikgitarren mit doppelstimmigem Gesang und Flötenklängen, und „Piscean Tide“ evoziert mit diesen Elementen eine sehnsuchtsvolle Stimmung. Dann wechselt in „Midnight“ sanftes Zupfen mit einem zupackenden Hauptthema, um später immer schneller zu den Sternen emporzusteigen. Das große Finale „Let The Light In“ vermittelt wiederum Freude und Entspannung, um schließlich in einer drogengeschwängerten Jamsession zu enden, so als würden sich die ROLLING STONES (anno 1967) und SWEET SMOKE (1973) zusammen hinsetzen und schauen, was passiert …

Im Vordergrund von „Illusory Blues“ stehen aber die Songs, und die sind alle in sich stimmig und mit einer natürlichen Perfektion ausgearbeitet. Songs mit sanften und betörenden Melodien, die immer wieder ins Bewusstsein driften. Wenn es einen Kritikpunkt gibt, dann der, dass MESSENGER streckenweise etwas zupackender und abgedrehter agieren könnten. Aber das sind letztlich Marginalien, denn „Illusory Blues“ funktioniert wunderbar als das, was es ist: Als Eskapismus auf hohem Niveau.

19.03.2014

- Dreaming in Red -

Exit mobile version