Messenger - See You In Hell

Review

MESSENGERs bisheriges Wirken ging so ein bisschen an mir vorbei. Mit dem Labelvertrag von Massacre im Rücken, werden die Saarländer ihren Bekanntheitsgrad sicherlich deutlich steigern können. Vom musikalischen Standpunkt her, haben sich MESSENGER das aber auch verdient. „See You In Hell“ ist gutklassiges Futter für Anhänger eines true angehauchten Power Metal.

Dabei variieren MESSENGER gekonnt zwischen eingängigen Power-Metal-Nummern mit melodischer Ausrichtung und epischen Tracks mit nordischer, leicht folkig angehauchter Atmosphäre. Sie agieren irgendwo zwischen SABATON, HAMMERFALL und FALCONER, ohne sich mit fremden Eigenheiten schmücken zu müssen.
Zu dem Melo-Power-Metal-Songs gehört der Ohrwurmartige Einsteiger und Titeltrack „See You In Hell“, wobei die Chöre beim Höhepunkt auch hier bereits eine epische Note mit einwerfen. Auffällig ist, dass die geradlinigeren, energiereicheren Stücke verstärkt zu Beginn des Albums zu finden sind, und die atmosphärischeren in der zweiten Hälfte. „Make It Right“, in der Tracklist an dritter Stelle platziert, ist ein weitestgehend dynamischer Stampfer, der als Überraschungspaket ein neoklassisches Solo auspackt.
Bei „The Prophecy“ fühle ich mich von den Stongstrukturen her ein wenig an RHAPSODY (OF FIRE) erinnert – allerdings minus Keyboardbombast. Düster und etwas spacig wird es bei „Alien Autopsy“, was zwar weitere Vielfalt in das Werk einbringt, aber nur wenige positive Eindrücke hinterlässt. Obwohl „Final Thunder“ konstruktiell eigentlich zu den typischen Power-Metal-Songs gehört, bemerkt man hier bereits die atmosphärische Veränderung, und er leitet schließlich auch die epische Phase des Albums ein.
Wenn man sich die weitere Tracklist anschaut, wird man feststellen, dass sich die lyrische Seite in Richtung nordisch-germanischer Mythologie verschiebt. Dabei könnten diese Songs durchaus einen konzeptionellen Zusammenhang haben. Und hier tummeln sich dann mit die besten Songs des Albums. „Falconlord“, „The Dragonships“ und „Valkyries“ sind trotz ihres leichten Epik-Pathos allesamt Stücke mit erweitertem Ohrwurmcharakter und zeigen die stärkste Songwritingseite von MESSENGER auf.
Zum Abschluss gibt es noch eine Cover-Version von HELLOWEENs „Dr. Stein“, die Sigi Schüßler mit derart Kiske-liken Höhen performed, dass ich ganz automatisch im Waschzettel schaue, ob der gute Michael hier nicht einen Gastsängerbeitrag abliefert. Doch es zeichnet tatsächlich Schüßler dafür verantwortlich, der auch sonst durch eine ausdrucksstarke und variable Gesangsleistung auffällt. Überhaupt gibt es an der handwerklichen Leistung der Musiker nichts zu meckern.

„See You In Hell“ ist ein gutes Power-Metal-Album, dass sowohl mit den melodischen wie auch episch-trueen Merkmalen dieses Genres überzeugt und trotz mehr als einer Stunde Spielzeit auch bis zum Ende hin seine Klasse hält. Wer mit dem Stil nichts anfangen kann, wird an meiner Wertung sicherlich den ein oder anderen Punkt abziehen müssen, doch Anhänger des True- und Power Metal sollten dieses Werk unbedingt antesten.

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01.09.2011

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