Messa - Live At Roadburn

Review

Dass das Roadburn Festival vor der Tür steht merkt man auch daran, dass Live-Veröffentlichungen von den vorherigen Festival-Ausgaben an den Start gehen. Schließlich ist nichts passender als den Release dann physisch auf dem Festival selbst anzubieten, idealerweise natürlich in einer schicken Spezialedition. Ob es diese eigene Pressung vom letztjährigen Auftritt von MESSA auf dem Roadburn geben wird, sei einmal dahingestellt, jedenfalls bringt die Band aus Italien pünktlichst den Live-Mitschnitt von 2022 auf den Markt. Der aufgezeichnete Gig stützt sich dabei auf vier Titel des famosen „Close“-Albums von 2022 – in ihrer „wahren Form“, wie die Band betont.

MESSA beweisen ihre Klasse auch live

Und was für eine gelungene Aufnahme das ist. Vor einem vollen 013 in Tilburg zeigt Frontfrau Sara schon mit dem Opener „Suspended“ was für eine tolle und vor allem kraftvolle Stimme sie aufbieten kann. Während man bei Club-Gigs der Band in kleineren Locations gelegentlich das Gefühl hat die Sängerin hält ihren Gesang bewusst ein wenig zurück, so explodiert ihre Stimme in dieser Aufnahme förmlich – sowohl im erwähnten „Suspended“, aber auch besonders in „0 = 2“.

MESSA – Live At Roadburn 2022 (Foto: Niels Vinck)

Auch die drei weiteren Musiker, die extra ergänzend zum regulären Line-Up für diesen Auftritt zum Einsatz gebracht werden, bringen neben einer arabischen Laute auch eine Mandoline und ein Saxophon ein. Das passt toll in das Gesamtbild und bildet das „Close“-Album nach: Mediterrane Klänge umschmeicheln sphärisch „Orphalese“, die akustische Gitarre gibt „0 = 2“ einen filigranen Unterbau zum Auftakt und das Saxophon nebst Synthesizer einen psychedelischen Einschlag zum Ende hin. Das abschließende „Pilgrim“ geht dann nochmal ein bisschen doomiger und krachender zu Werke, damit auch niemand Gefahr läuft allzu stark wegzuträumen.

Zwischen den Songs bleiben Teile der Ansage und der Publikumsreaktion erhalten, was den Hörfluss nicht stört, sondern zur Atmosphäre beiträgt und den Rahmen dieser Aufnahme passend untermalt. Und so zocken sich die Italiener locker und leicht durch ihr Set mit orientalischem Flair und Wild-West-Charme. Das Material von „Close“ eignet sich für eine deratige Opulenz hervorragend, dass es aber auch rockiger geht haben MESSA in einem intimeren Gig auf dem Roadburn 2022 dann in kleinerer Location noch ergänzend bewiesen.

„Live At Roadburn“ ist ein tolles Live-Zeugnis einer überaus talentierten, musikalisch eigenständigen und durchweg sympathischen Band. Nur ein wenig länger hätte der Auftritt ausfallen können. Aber das ergibt sich vielleicht, wenn MESSA berechtigterweise einen größeren Slot in einem zukünftigen Billing dieses Festivals erhalten. Dass sie das Format dazu haben, das beweist „Live At Roadburn“ eindrucksvoll.

11.04.2023

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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