Juchu! Endlich wieder Nachschub im angerockten Folkgenre! Die schon jahrelang aktiven aber noch nie wirklich komerziell bekannten Merlons Lichter haben sich mal wieder ins Studio gesetzt um sich strahlend der Öffentlichkeit zu präsentieren und dabei in einem Konzeptalbum alle Facetten des schon oft breitgetretenen romantisierten Themas ‚Liebe‘ zu präsentieren. Fürs Folkgenre ist das nichts ungewöhnliches, aber als Metaller wirkt der Gedanke natürlich befremdlich, sich ein ganzes Album über ein Thema anzuhören, dass man in einzelne Songs verpackt auf anderen Alben immer übersprungen hat… Aber wer sich durch das LSD Cover schon nicht hat abschrecken lassen, der lässt sich auch nichts anderes mehr in den Weg stellen und darf sich auf eine abwechslungsreiche Stunde Folkrock freuen!
Und ähnlich wie bei Subway und der Letzten Instanz spielen Gitarre und Bass eine ziemlich gewichtige Rolle in den dynamischen Songstrukturen. Allerdings überraschenderweise völlig unangelehnt an irgendeine andere Band, sondern sehr eigenständig, experimentiv und innovativ. Hier wird nichts kopiert, geklaut oder ins profane getrieben – durch 12 Lieder hindurch findet man neben den typischen kreiselnden Folkmelodien auch einen guten Schuss Indierock, Ambient, undefinierbare Spielereien und jede Menge Spontanität und gute Laune. Highlights aufzuzählen ist dabei fast unnötig, denn nach einer gewissen Einarbeitungszeit fließt das Album runter wie purer Ambrosia und verliert dank den vielen Stimmungsschwankungen nur sehr selten an Spannung.
Erwähnenswert wäre hierbei aber noch das wortakrobatische ‚Sie‘, welches wie ein einziger Zungenbrecher klingt und dem geplagten Hörer jede Chance mitzusingen gnadenlos vereitelt. Hier zeigt sich im Sänger noch ein weiterer großer Pluspunkt des Albums, denn der in der Promobailage süffisant grinsenden Gestalt die sich ‚PG‘ schimpft hört man sein Können eindeutig an. Jede Gefühlslage wird herrlich widergespiegelt und jede Zungenspielerei wird routiniert gemeistert – ein besseres Aushängeschild kann man als Folkband nicht haben.
Und so nimmt auch die ‚Lust‘ irgendwann ein Ende und lässt den Hörer verschwitzt und ausgelaugt zurück. Zugegebenermaßen muss man beifügen dass der Band noch in letzter Schritt in Richtung Subway oder Instanz fehlt, aber über so ein gekonnt experimentives und verspieltes Album stolpert man auch als Metalredakteur selten.
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