Merlons Lichter - Die Wahre Mutter Gottes
Review
Mit der CD „Die wahre Mutter Gottes“ machen es sich die Ex-Merlons (of Nehemia) – nun wiederum umgetauft in „Merlons Lichter“ – wahrlich nicht einfach, denn mit einem lapidaren „Mittelalter“ meets „Elektronik“-Soundgefüge kommt man dem aktuellen Release nicht mehr bei. Äusserst vielschichtig, mit einem unglaublich breiten Klangspektrum – dazu noch mit einer sehr sauberen, transparenten aber dennoch wuchtigen Produktion ausgestattet – präsentierten sich die 14 hauptsächlich in deutscher Sprache gehaltenen Songs. Zunächst fällt dem geneigten Hörer das Fehlen der langjährigen Sängerin Ani auf, was aber duch den angenehmen männlichen Gesang von P.G. kompensiert wird und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nicht weiter stört. Seit der letzten Veröffentlichung „Sinn-Licht“ (1998 – die darauffolgende Experimentalscheibe „Trance“ einmal ausgenommen) hat man sich noch weiter vom anfänglichen Mittelalter-Image wegbewegt und einen eigenständigen (einzigartigen ??) Sound kreiert, den man in keine Schublade mehr packen kann. Für Vergleichsfetischisten könnte man aber vielleicht den letzten Output von „Letzte Instanz – Kalter Glanz“ oder „Mitten im Krieg“ von den Inchtabokatables anführen – auch neuere Einstürzende Neubauten kann man hier und da heraushören. Die Vielzahl an exotischen Instrumenten lässt auch auf eine deutliche Ethno-/Weltmusik-Schlagseite schliessen. Rollenspielfanatiker (Pazuzu, Corvus Corax)und Mittelaltermetaller (In Extremo etc.) werden sich insgesamt wohl ziemlich schwertun. Eher negativ finde ich die esoterischen Texte (die göttliche, beseelte Natur, weltumspannende Liebe etc.), die man wohl eher mittels Einsatz diverser halluzinogener Drogen verstehen und verdauen kann/soll … Aber das ist natürlich rein subjektiv – ein Interview mit der Band wäre in diesem Zusammenhang sicher aufschlussreich. Fazit: Eine sehr interessante Scheibe, die man mehrmals anhören sollte, um sie gänzlich zu erfassen. Schade, wenn dieses Kleinod in der Veröffentlichungsflut untergehen sollte. Anspieltipps: der hypnotische Opener „Maifeuer“ und „Wir II“ mit Gastauftritt von Ex-Sängerin Ani; „Eine Welt, ein Tempel“.
Merlons Lichter - Die Wahre Mutter Gottes
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Gothic Metal / Mittelalter |
Anzahl Songs | 14 |
Spieldauer | 61:54 |
Release | 2001-11-08 |
Label | Virgin/Lawine |