Post Black Metal wird als Stilbezeichnung für das dunkle Gebräu, das die Schweizer MERIDIAN uns mit ihrem offiziellen Full Length-Debüt „The Seventh Sun“ dieser Tage servieren, herangeholt. Doch was ist Post Black Metal? Spät-Black Metal? Musik, die sich POSTwendend wieder aus dem Gehörgang verabschiedet? Nun, ganz so schlimm ist es nicht, weswegen wohl eher ersterer Erklärungsversuch zutrifft. Somit befinden sich MERIDIAN im stilistischen Fahrwasser von Bands wie neuere SATYRICON oder THORNS. Wer also im True Norwegian Schwarzheimer-Lager angesiedelt ist, der kann sich die folgenden Zeilen getrost sparen, denn er wird an der eher modern ausgerichteten Mucke der vier Jungs aus dem Drei-Sprachen-Land ohnehin keine Freude haben. Von Terje Refsnes (u.a. CARPATHIAN FOREST, TRISTANIA) soundmäßig äußerst druckvoll in Szene gesetzt, holzen sich MERIDIAN meist in mittleren Geschwindigkeitsregionen durch ihr Songmaterial, ohne dabei jedoch gänzlich auf gekonnte Blastbeat-Raserei zu verzichten. Gitarrentechnisch wird einem nicht viel Innovatives geboten, da man alle Riffstrukturen schon mal irgendwo gehört hat. So bedient man sich munter bei oben genannten Bands, wirkt dabei aber einen Tick eingängiger, da man mehr rhythmisch flüssigere Parts, wie sie z.B. auch DIMMU BORGIR oder OLD MAN’S CHILD gerne praktizieren, mit in die Songs einfließen lässt. Hinzu kommen noch diverse moderne Elemente wie kleinere elektronische Spielereien oder stellenweise industrialmäßig verzerrte Vocals. Selbige sind übrigens auf „The Seventh Sun“ nicht vom etatmäßigen Sänger der Band, sondern komplett von MORGUL-Fronter Jack D Ripper eingekrächzt worden. Das Songwriting ist durchaus als professionell, dafür aber auch als etwas uneigenständig zu bezeichnen. Daran kann auch „Dream To The Sun“, ein amtlicher Knaller samt eingängiger Gitarrenarbeit, nichts ändern, der zeigt, dass MERIDIAN zu mehr fähig sind, als sie hier abliefern. Da nämlich mit „Abraham Timecode“ oder „The Last Deception“ auch einige eher unspektakulärere Nummern vertreten sind, kommen die Genfer über knappe sechs Punkte nicht hinaus. Handwerkliches Können und der gepflegte Hang zum Abkupfern erfolgreicher Vorbilder allein reichen einfach nicht aus, um eine CD abzuliefern, die mehr als solide ist.
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