“The Mother Of All Plagues” – die Mutter aller Plagen haben sich die Death Metaller MERCYLESS als Thema für ihr neues, mittlerweile siebtes Studioalbum zum Thema gewählt. Ganz offensichtlich streifen die Texte mal wieder das Christentum und verteilen in dessen Richtung die eine oder andere Backpfeife. Das kennt man ja bereits von den Franzosen, und auch musikalisch knüpfen die vier Musiker um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Max Otero an Vergangenes an. Und das ist sowohl positiv als auch negativ.
MERCYLESS knüpfen an Vergangenes an
Fangen wir mit dem Positiven an: “The Mother Of All Plagues” ist musikalisch wieder im Death Metal beheimatet, schaut ziemlich offensichtlich nach Florida und schielt das eine oder andere Mal in Richtung Thrash. Das ist fein, denn Ende der Neunziger versuchten sich MERCYLESS auch mal an einer Art modernem Thrash mit Groove, Keyboards und einer gehörigen Portion Langeweile. Grundsätzlich ist an dem aktuellen Sound also erst einmal nichts auszusetzen.
Kommen wir aber zum Negativen: Die Songs sind alle solide gerifft – keine Frage – aber ihnen fehlt zum Teil einfach die Finesse. Man hat mehr als einmal das Gefühl, dass den Arrangements der letzte Pfiff fehlt, dass man aus den Songs durch Ausarbeitung weiterer Melodien und Harmonien einfach noch mehr hätte rausholen können. Das kann man zum Beispiel beim Opener “Rival Of The Nazarene” beobachten, der ziemlich unspektakulär beginnt, dann aber unvermittelt eine zweistimmige, kranke Melodie auffährt und dadurch sofort gewinnt.
„The Mother Of All Plagues“ fehlt es an Aha-Momenten
Wären auf dem gesamten Album solche Aha-Momente verteilt, bekäme “The Mother Of All Plagues” eine uneingeschränkte Empfehlung. So sind es eher wenige Stücke, wie “Bring Me His Head”, das MERCYLESS mit starken Leads, Melodien und Soli in Hochform zeigt. Das darauffolgende Interludium “Contagion” sowie “Laqueum Diaboli” gehen ebenfalls als Höhepunkte durch. Fakt ist aber: So richtig vom Hocker haut “The Mother Of All Plagues” nicht. Und damit – um den Gedankengang von oben abzuschließen – knüpfen die Franzosen leider eher an ihr letztes Album “Pathetic Divinity” an und nicht an ihr 2013er-Comebackalbum “Unholy Black Splendour”.
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