„Abject Offerings“ aus dem Jahr 1992 war nicht nur das Debütalbum des französischen Quartetts MERCYLESS, sondern eins der ersten Death-Metal-Alben aus Frankreich überhaupt. Immerhin gehörte die Band in den frühen Neunzigern zusammen mit MASSACRA und LOUDBLAST zu den drei Säulen der französischen Death-Metal-Szene, und die waren international durchaus angesehen.
Warum das so war, verdeutlicht „Abject Offerings“ ziemlich anschaulich: Das Album klingt so, als wären MERCYLESS schon seit Jahren an vorderer Front mit dabei. Die Vielseitigkeit der Riffs und Gitarrensoli, das Können an den Instrumenten, die Arrangements und insgesamt die Interpretation des Death Metals sind schon beeindruckend, auch nach weit über zwanzig Jahren. Sicherlich sind Album und Band offenkundig stark vom Florida-Death-Metal beeinflusst, aber ohne zu kopieren. Stattdessen haben Max Otero und Co. gerade bei der Rifffolge und den Leads versucht, ihren eigenen Stil zu kreieren, den sie schließlich mit dem zwei Jahre später erscheinenden „Coloured Funeral“ perfektionieren konnten. Technisch anspruchsvoller Death Metal mit Sinn für düstere Melodien und – trotz allen Geknüppels – komplette Songs.
Nachdem „Abject Offerings“ seit 1992 nicht neu aufgelegt wurde, erfolgt nun der längst überfällige Re-Release des Albums. Irgendwelche Boni oder Dreingaben gibt es aber nicht: Das Album enthält lediglich die neun originalen Songs, die nochmal neu gemastert wurden, wobei die ursprüngliche Colin-Richardson-Produktion auch so geknallt hat. Etwas enttäuschend ist hingegen die optische Umsetzung: Das ursprüngliche Dalí-Cover wurde ausgetauscht, und dass man bei Great Dane Records nochmal einen Nachhilfekurs in Sachen Frakturschrift nehmen sollte, nun ja… Nichtsdestotrotz ist „Abject Offerings“ natürlich ein Klassiker des französischen Death Metals, und dass MERCYLESS mittlerweile wieder aktiv sind und sich ihrer Wurzeln besinnt haben, ist umso schöner.
Kommentare
Sag Deine Meinung!