Mercury Falling - Human Nature

Review

Aus dem Herzen Deutschlands, genauer gesagt aus dem osthessischen Fulda, stammen MERCURY FALLING, deren Album „Human Nature“ mir zur Rezension vorliegt. Die Band wurde 1997 von den Gebrüdern Galmarini gegründet. Zum Line-Up gehören einige Musiker, die sich schon durch andere Engagements Erfahrung sammelten, doch auch Daniel Galmarini war schon auf EDGUYs „Theater Of Salvation“ als Pianist zu hören.

Man hört sehr schnell, dass Daniel Galmarini auch der Hauptsongwriter ist, denn eine gewisse Keyboarddominanz ist nicht zu leugnen. Das spielt dem Sound von MERCURY FALLING aber gut in die Hände, den die Strukturen der Kompositionen sind passend darauf zurechtgeschnitten, ohne überladen zu wirken.

Stilistisch ist die Band dem progressiven Melodic Metal zuzuordnen. Dabei gehen sie sehr abwechslungsreich vor. Es gibt Songs, die sofort ins Ohr gehen, wie die Melodic Metal-Hymne „Welcome Home“, die sicherlich jeder Melodic-Fan bereits beim ersten Hören des Chorus mitgröhlt, oder das gefällige „Different Eyes“. Sehr gelungen sind auch die charismatische Ballade „Sacred Love“ und der stimmungsvolle Long-Track „Human Nature“, in dem die Musiker in siebeneinhalb Minuten alle Variationen ihres Werkens einbringen.
Fast melancholisch mutet „Hold On To My Heart“ an, eine weitere Ballade. Dagegen sind „Alter Ego“ und „Scars“ tougher und düsterer und machen auf mich einen wütenden Eindruck. Mir liegen zwar keine Texte vor, doch ich könnte mir vorstellen, dass da sozialkritische Aspekte eine Rolle spielen. „Hell Inside Me“ ist auch schleppend, hat aber eine epische Untermalung und ein starkes Lead-Solo.

„Human Nature“ hinterlässt bei mir durchaus einen positiven Gesamteindruck. Die Instrumentalisten geben sich sehr professionell. Michael Pabsts Stimme hat eine recht tiefe Klangfarbe mit rauhem Unterton. Das kommt einerseits den Stücken zugute, in die eine ordentliche Portion Aggression hineingelegt wird. Aber auch tiefgründige Stimmungen weiß er gut ausdrücken und mehrstimmige Refrains wirken durch sein kräftiges Organ energiegeladen. Etwas holprig wirds meines Erachtens bei höheren Tönen, die aber eher die Seltenheit sind.

Leichte Mäkel sehe ich bei der Produktion. Die Abmischung der Instrumente passt zwar, aber der Sound könnte ruhig etwas glatter sein und die Gitarre für meinen Geschmack manchmal ein bisschen höher gestimmt. Und, obwohl das Songwriting gut durchdacht ist, könnte das Album ein paar eingängige Passagen mehr vertragen, die am Ende im Ohr des Hörers verbleiben. Wenn eine kontinuirliche kompositorische Qualität wie beispielsweise bei „Welcome Home“ oder dem Titeltrack erreicht würde, wäre „Human Nature“ ein absolutes Hammerwerk.
Aber auch so empfehle ich den Melodic-Anhängern, dem Album ihre Beachtung zu schenken und sich den Namen MERCURY FALLING gut zu merken.

06.03.2008
Exit mobile version