Unter dem Namen MERCURY CIRCLE hat Bandkopf Jaani Peuhu Mitglieder verschiedener namhafter Finnen-Bands versammelt. Mit der EP „The Dawn Of Vitriol“ gibt es ab 14.08.2020 das Debüt. Am besten bekannt dürfte Jaani Peuhu den meisten von seinem Keyboarder-Posten bei SWALLOW THE SUN sein. Doch auch in den Credits vieler anderer Bands stößt man auf seinen Namen, denn als Songschreiber und Produzent hat er unter anderem mit BEFORE THE DAWN und LORD OF THE LOST zusammengearbeitet.
Selbst aktiv ist er außerdem mit HALLATAR, dem tiefdüsteren Nebenprojekt des SWALLOW THE SUN-Chefs Juha Raivio. Zudem stehen verschiedene finnische Popmusiker in seinem Lebenslauf. Ein breites musikalisches Spektrum, aus dem MERCURY CIRCLE da also schöpfen können. Ihren Stil nennen sie New Doom, und die Gründe hierfür werden beim Hören klar.
MERCURY CIRCLE: So klingt New Doom
Mit gut 30 Minuten Spieldauer gibt es auf „The Dawn Of Vitriol“ so viel Material wie bei manch anderen Bands auf ganzen Alben. Passend zum an den Doom angelehnten Genre hat nur ein einziges Stück weniger als sechs Minuten: das viereinhalb-Minuten-Intro „Oil Of Vitriol“. Beklemmend und düster geht dieses los, doch statt tief gestimmter, schleppender Gitarren, gibt es hier verzerrte Streicher und Synths mit Achziger-Vibe. Gitarren und Drums steigen gegen Ende stampfend ein. Mehr davon, und auch in doomigerer Manier, gibt es im Anschluss. „The Beauty Of Agony“ ist bereits als Single erschienen und hat etwas vom Stil des neuen KATATONIA-Albums „City Burials“.
Viel zu entdecken
Auch hier wird es elektronisch-atmosphärisch, bevor später eine moderate Härte Einzug hält. Vocals gibt es auf „The Dawn Of Vitriol“ ausschließlich in der cleanen Variante. Fronter Peuhu setzt seine vielseitige Stimme von verletzlich-zart bis intensiv-rau ein. MERCURY CIRCLE setzen beim Songwriting auf starke Refrains und eine kleinteilige Instrumentierung, deren zahlreiche Details ein dichtes Klangbild erzeugen und subtile Stimmungsänderungen ermöglichen. Weniger subtil ist der Wechsel zu Trip Hop und Cello zu Beginn des Folgetracks „Black Flags“. Äußerst melancholisch und etwas dramatisch fällt dieses Stück aus, bevor mit „The Last Fall“ der Song mit dem größten Doom-Anteil ansteht.
„The Dawn Of Vitriol“ bewegt sich auf hohem Niveau
Der Rausschmeißer „New Dawn“ erweitert die musikalische Palette erneut. Auch wenn all das jetzt nach einem wilden Mix klingt, ziehen MERCURY CIRCLE auf „The Dawn Of Vitriol“ einen stringenten Stil durch und lassen alle Stücke wie aus einem Guss wirken. Eine düstere, dabei aber verträumte und entspannte Grundstimmung macht die EP zur idealen Begleitung für ruhige Stunden, während die etwas härteren und intensiveren Passagen für die nötige Abwechslung sorgen. „The Beauty Of Agony“ ist hierbei eindeutig der stärkste Track, und auch wenn „Oil Of Vitriol“ und „New Dawn“ noch etwas Luft nach oben lassen, bewegen sich MERCURY CIRCLE mit dieser Veröffentlichung auf hohem Niveau. Man darf auf den ersten Langspieler gespannt sein.
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