Merciless - Merciless

Review

Es ist manchmal schon erstaunlich, wie eine Band schon seit mehr als 17 Jahren durch die Szene geistert, namhafte Bands, wie Entombed, Dismember, Dissection oder gar Sepultura auf Tour begleitet hat und zu all dem noch eine, der ersten im Thrash Genre war, ohne jedoch wirklich auf sich aufmerksam machen zu können. Trotz eines Deals mit dem norwegischen Kultlabels „Deathlike Silence Productions“ und 2000 verkauften Einheiten des Demos „Realm Of Dark“ blieben die Schweden nicht mehr als ein Geheimtipp. Möglicherweise lag es einfach am mangelnden Support seitens der Plattenfirmen, was dann auch dazu führte, dass Merciless vier Jahre von der Bildfläche verschwunden waren, bevor man 1999 das fast schon legendäre „The Treasures Within“ Album bei „Osmose Records“ wieder veröffentlichte. Merciless begannen danach wieder regelmäßig zu proben und spielten mehrere erfolgreiche Konzerte, was die Band dann auch dazu veranlasste ein neues Eisen zu schmieden. Musikalisch orientieren sich die Jungs ziemlich stark am Sound der deutschen Thrash Speersitze um Kreator, Destruction und Sodom. Nostalgie macht sich vor allem beim Gesang breit, da Shouter Roger Pettersson mit seiner rauen und krächzenden Stimme stellenweise an die übermächtigen Carcass erinnert. Auf „Merciless“ gibt es, leider etwas magere, 38 Minuten astreinen Old School Thrash, der voll nach vorne geht. Kompromisslos jagen „Merciless“ ein Kracher nach dem anderen durch die Boxen. Die Gitarren braten und auf „Violent Obsession“ wird unmissverständlich klar, dass die Jungs ihr Handwerk verstehen. Die Produktion ist zwar etwas holprig und mag für heutige Ansprüche nicht ganz zeitgemäß erscheinen, aber in meinen Augen wird die Illusion, sich wieder in den Achtzigern zu befinden dadurch sehr positiv beeinflusst. Jedem, der zu Scheiben wie Kreator’s „Extreme Agression“ die Matte kreisen lies, sollte es beim Hören des Scheibchens die Mundwinkel nach oben schieben. So ganz an die Klasse der alten Klassiker kommt „Merciless“ nicht heran, denn dafür fehlt einfach das herausstechende Highlight auf der Platte. Wer aber genug hat von den ganzen schwedischen Melodie-Death-Metal Combos, oder einfach mal zur Abwechslung wieder richtig Laune auf straighten, rifforientierten Thrash hat, darf sich die neue Scheibe von „Merciless“ nicht entgehen lassen. Mein Respekt in dieser Zeit so ein Scheibchen an den Start zu bringen.

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21.12.2003

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