Mercenary - The Hours That Remain

Review

Galerie mit 37 Bildern: Mercenary - Neckbreakersball 2011

Heilige Scheiße! Keine zwei Minuten hat es gedauert, bis mich der Opener „Redefine Me“ fest gepackt und mit Wucht an die nächste Wand gedrückt hat. Ein gewaltiges Brett haben MERCENARY hier aufgefahren, das dank Produzent Jacob Hansen auch soundtechnisch keine Wünsche offen lässt. Bereits der Albenvorgänger „11 Dreams“ ließ über Monate hinweg keine Langeweile bei mir aufkommen. Dessen Schicksal dürfte nun „The Hours That Remain“ teilen. Um den an dieser Stelle längst überflüssigen Kalauer nicht unerwähnt zu lassen: Es dürften noch viele Stunden bleiben, in denen die neue MERCENARY-Scheibe in meinen Boxen akustische Arbeit leisten darf.
Stilistisch bleiben dieDänen auf Kurs. Den rohen DeathMetal der Anfangstage haben sie bereits auf den letzten Alben deutlich zurückgefahren und um progressive, sowie hochgradig melodische Elemente erweitert. So bewegen sich die Dänen im Spannungsfeld zwischen Nevermore und Soilwork und stoßen dabei vereinzelt gar in Soundlandschaften vor, die so atemberaubend atmosphärisch anmuten, dass sie zuvor allenfalls von den schwedischen DeathProggies Opeth betreten wurden. Damit dürften sie eine ähnliche Zielgruppe ansprechen wie die norwegischen Senkrechtstarter Communic, die ebenfalls als Referenz herhalten dürfen.
Doch genug der Vergleiche, MERCENARY sind nämlich mittlerweile durchaus in der Lage, auf eigenen Füßen zu stehen. Angesichts des Weggangs von Bassist und Sympathiebolzen Kral, der bislang auch für die Growls verantwortlich zeichnete, war ich zunächst skeptisch, ob „The Hours That Remain“ das Niveau des genialen Vorgängers würde halten können. Das fertige Album spricht indes für sich und übertrifft den Vorgänger sogar noch. Sänger Mikkel Sandager leistet wie üblich einen hervorragenden Job, dennoch steht und fällt der MERCENARY-Sound mit einem growlenden Gegenpol, den man mittlerweile in Neu-Bassist Rene Pedersen wiedergefunden hat. Auf dem Album ist dieser jedoch noch nicht zu hören. Ob dies der Grund dafür war, Soilworks Björn „Speed“ Strid und Heaven Shall Burn-Frontmann Marcus Bischoff als Gastsänger ins Studio einzuladen, ist unklar. In jedem Fall zählen die von ihnen veredelten Stücke „Redefine Me“ und „Soul Decision“ zu den Highlights des Albums.
Mit „Year Of The Plague“ hat man den Death/Thrash-lastigsten Titel auch ohne Hilfe von Außen zustande gebracht. Das absolute Highlight stellt für mich jedoch „My World Is Ending“ dar, das sich zu einem ähnlichen Ohrwurm-Hit entwickeln könnte wie „11 Dreams“. Mit dem nicht minder genialen Titeltrack endet dieses Meisterwerk nach einer guten Stunde Spielzeit, die keine Sekunde lang Platz Raum für Langeweile bietet. Dabei ist es sehr faszinierend, wie kompakt die Stücke, von denen nur eines die 5-Minuten-Grenze unterschreitet, gehalten sind. Wer dieses Album nicht selbst einmal ancheckt, ist definitiv selber Schuld und verpasst eines der absoluten Highlights dieses mit ohnehin sehr starken Veröffentlichungen gesegneten Metal-Jahres.
Erwähnenswert ist auch die der Erstauflage beigefügte Bonus-DVD, die mit über 2 Stunden Material aufwartet, darunter ein schönes Making-Of des Albums sowie einige Live-Aufnahmen auf Bootleg-Niveau.

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29.10.2006

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