Mit brasilianischem Death Metal verbindet man hier in Europa in erster Linie den Namen KRISIUN. Die Qualität dieser Übergruppe ist unbestritten, sehr viel brutaler und ansprechender kann man extremen Death Metal nicht mehr spielen. Natürlich gibt’s da viele Nachahmer – können diese wie z.B. im Fall von THE ORDHER zumindest noch ein ähnliches Niveau erreichen ohne den Sound der großen Vorbilder komplett zu kopieren, ist das auch gerechtfertigt. Leider werfen dagegen MENTAL HORROR (die übrigens schon seit 1993 bestehen,aber nie über Underground-Status hinausgekommen sind) nicht unbedingt mit neuen Ideen oder Innovationen um sich (so weit für Death Metal noch verzeihlich), statt dessen wird die Spielzeit des Albums einzig und allein mit Hochgeschwindigkeitslärm gefüllt, bei dem nur sehr wenige Songs irgendwie hängen bleiben. Vier Bonustracks aus der Promo/Demo-Periode der Band sind auch eher überflüssig als interessant, da kein einziger Non-Album-Song dabei ist und lediglich der Sound ein wenig variiert.
Hochgeschwindigkeit… die Drums rattern wie eine Nähmaschine, die Gitarren spielen so schnell, dass man die Riffs nicht mal mitbekommt. Der Aggressionsfaktor kann dagegen noch einiges rausreissen, da das gesamte Album zumindest ehrlich vom Christentum angepisst (welch Innovation!) aus den Boxen dröhnt. Erst gegen Ende des Albums kommen etwas frischere Elemente hinzu, “I Walk For Eternity“ sticht relativ deutlich aus der Masse hervor, hat sogar Passagen, in denen Melodiefetzen hängen bleiben und das Tempo variiert wird. Der Song bleibt allerdings eine Ausnahme.
Versteht mich nicht falsch, schlecht ist das Album auf keinen Fall! Die Produktion ist fett, ohne einen gewissen Old-School-Charme einzubüßen, die instrumentalen Fähigkeiten sind über fast jeden Zweifel erhaben – aber man spielt eben das volle Potential trotz relativ großer Erfahrung nie aus! Gerade im Death Metal, wo es neben einer großen Masse an Durchschnitt eben auch relativ viele hochwertige und einzigartige Gruppen gibt, ist es sträflicher Leichtsinn, nicht am oberen Limit seiner Fähigkeiten zu arbeiten. Steigerungsfähig sind MENTAL HORROR allemal noch, wenn jetzt noch mehr Wert auf Melodien und Riffs statt auf Blast-Raserei gelegt wird, könnte das nächste Album durchaus eine Granate werden.
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