Mental Horror - Abyss Of Hypocrisy

Review

Ich geb’s zu, ich steh total auf Blast Speed Geballer. Und wer das drauf hat, hat sich mein Wohlwollen schon halb verdient. So auch MENTAL HORROR, die mit ihrem neuesten Rundling „Abyss Of Hypocrisy“ eine Lehrstunde in Sachen Geschwindigkeit abliefern, und zwar in Regionen, die mich anfänglich an einen Drum Computer glauben ließen! Die Schießbude ist bei MENTAL HORROR jedoch mit einem Kerl aus Fleisch und Blut besetzt (der auch noch „Dresch“ heißt!), der es locker mit der MORTICIANschen Drum Machine aufnehmen kann. Recht so!
Entsprechend kommen einem die Totengräber auch in den Sinn, bis auf den kleinen Unterschied, dass die brasilianische Ausgabe um ein vielfaches längere Songs schreibt, die vollkommen ohne Splatterintros auskommen und schon mal die Fünfminutengrenze überwinden. Leider darf man dabei nicht allzu viel Abwechslung erwarten, denn scheinbar rechnen die Sickos in ‚beats per song‘ und versuchen, dieses Maß mit jedem Track so voll zu kriegen wie geht. Die Gitarrenarbeit beschränkt sich auf das gebetsmühlenartige Wiederholen ein und desselben Flitze-Riffs, wobei mir diese (teilweise black metallisch wirkende) Monotonie aber selbst nach einer starken Dreiviertelstunde nicht auf die Nüsse geht. Denn irgendwie schaffen es die Brasilianer trotzdem, das ganze nicht langweilig werden zu lassen. Die Produktion des Albums lässt keine Wünsche offen, denn auch wenn sie wirklich unter aller Sau ist und die Bassdrum matschig und leise daherkommt, passt sie doch so gut zur Mucke, dass ich einer druckvolleren Produktion nicht unbedingt einen besseren Effekt zusprechen würde. Laut Presseinfo handelt es sich aber hier schon um eine „excellent strong production“ (Lüge!;-). Wer’s also hart und schnell braucht geht zu Dominique oder legt sich diese Scheibe zu.

21.12.2004
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