Mental Amputation - Utter Subordination

Review

Was gibt es Schöneres, als sich an einem saukalten, verschneiten aber idyllischen Weihnachtstag im Kreise seiner Familie bei etwas Gebäck und besinnlicher Musik zu erholen? Selbstverständlich wird dann auch mal MENTAL AMPUTATION aufgelegt, die perfekte musikalische Untermalung zu solch einer Gelegenheit. Frohlockend klingen die ersten Töne wie zu einem indianischen Ritual aus den Boxen und wird unlängst durch einen großen Schmatzer, den mir meine Schwiegermutter auf die Wangen drückt, unterbrochen. Wunderbar. Schließlich setzt der liebreitzende Gesang ein und „Biophobia“ läßt die gesammelte Familie mit den Füßen wippen und meine Frau und mich mit dem Kopf nicken. „Kannst du das mal etwas lauter machen?“, fragt mich mein Schwiegervater. „Aber selbstverständlich!“, antworte ich und drehe die Anlage aufs Maximum. Plötzlich bewegt sich die Erde, der Boden unter unseren Füßen verschwindet und wir versinken in einem Sog aus Pech und Schwefel. Die Hölle scheint entfesselt…!

Ein junger Mann mit schlechten Zähnen und faulig riechendem Atem sammelt einige Jünger um sich, die vor ihm knieend seine Fünfteilig beobachten. In diesem Moment blitzt und donnert es und wir befinden uns wieder im vertrauten Wohnzimmer…nur das es immer noch nach Schwefel riecht… Die zuvor beobachtete Szenerie jedenfalls erscheint jetzt als Artwork der CD, die ich mit offenem Mund aber debilem Grinsen immer noch in meinen Händen halte. Todesblei satt!

Der Sound des Fünfers besteht im Wesentlichen aus extrem old-schooligen Death- und Thrash Metal und erinnert mal an alte MALEVOLENT CREATION, mal an diverse Bay-Area-Thrash-Combos und wird sehr oft durch eine große Portion Melodie und viele einwandfreie Soli verfeinert. Auch die Vocals keifen, kreischen und growlen so, wie es sich für diese Art von Musik gehört. So gefallen mir dann auch Songs wie „Plaguebringer“ und „Parasite’s Paradise“, die mich sogar teilweise an MORBID ANGEL erinnern, außerordentlich gut. Auch das Instrumental „Exit… To End“ kann punkten!

Eines ist gewiss, und das steht völlig außer Zweifel, „Utter Subordination“ ist eines der besten Death-Metal-Alben, die ich in letzter Zeit gehört habe. Wenn das hier Underground ist, dann befinden sich MENTAL AMPUTATION allerdings auf dem besten Weg an die Spitze. Eindrucksvoll!

25.12.2007
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