Memory Garden - Tides (Re-Release)

Review

Ein durchdachtes Album mit starken Songs, so betitelte Kollege Eckart das im letzten Jahr veröffentlichte Album „Carnage Carnival“ der Doom-Metal-Combo MEMORY GARDEN. Und da das Album um Kopf und Sänger der Band, Stefan Berglund, auch ganz allgemein für einigen Wirbel sorgte, dürfte die Entscheidung von Vic Records, der neuen Heimat der Schweden, verständlich und völlig legitim sein, ein Debüt wiederzuveröffentlichen, das nicht viele Bands vorweisen können und auf welches der zuvor angesprochene Titel ebenfalls hervorragend zutrifft.

Anders als ein Großteil der Szenegrößen, haben die Schweden gleich einige Tempowechsel im Gepäck, die verhindern, dass wirklich Langeweile aufkommt. So überrascht „A New Dawn“ zum Beispiel damit, dass nach zähflüssigen Riffs das Tempo plötzlich angezogen wird und mit wunderbar stampfendem Riffing begeistert. Generell ist das Songwriting hervorzuheben, denn viele Melodiebögen tauchen unerwartet auf und schinden bei einem Song wie „Judgement Day“, der anfangs noch mit düsteren, halb gesprochenen Vocals und bedrückenden Gitarren daherkommt, nur um später plötzlich in eine tolle Melodie überzugehen, großen Eindruck. Vor allem aber auch die Reichweite von Sänger Berglund, der sowohl in den tiefen als auch in den hohen Tönen überzeugt, ist beeindruckend und verweisen Bands wie CANDLEMASS und MORGANA LEFAY teilweise auf die Plätze.

Mit dem Re-Release von „Tides“ aus dem Jahr 1996 liegt somit eine aufpolierte Version vor, der nicht nur optisch auf die Sprünge geholfen und ein neues Artwork spendiert wurde, sondern darüberhinaus auch drei Bonus-Tracks: Dem Hörer wird klassischer Doom Metal um die Ohren geblasen, der nicht nur mit einer gehörigen Prise Pathos gesegnet ist, der nicht im geringsten kitschig wirkt, sondern auch mit einem ordentlichen Remastering von Mike Wead – der uns zumindest in Verbindung mit Bands wie EDGE OF SANITY, HEXENHAUS, MERCYFUL FATE und KING DIAMOND im Gedächtnis sein sollte – aufwarten kann und damit durchaus auch eine Sünde für die wenigen Besitzer des Originals wert sein sollte.

26.04.2009
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