Die Engländer MEMORIES OF MACHINES legen mit “Warm Winter” ihr Debütalbum vor und haben schon im Vorfeld einige Lorbeeren einstecken können, so dass man sich nun ein richtiges Bild von der Band machen kann. Geboten wird in den knapp fünfzig Minuten alternativer Rock, der sich auf zehn Songs verteilt. So ganz alternativ ist das Ganze dann aber doch nicht, denn die Stücke kann man eher als melancholische Pop-Nummern bezeichnen. Oder als seichten Alternative Rock mit ausgeprägter melancholischer Seite. Oder so ähnlich.
Gegen melancholisch angehauchte und atmosphärisch schwere Songs habe ich nichts. Ganz im Gegenteil. Wenn die Musik ihre Momente hat und den Hörer packen kann, wie beispielsweise das Hamburger Projekt EUREKA, dann muss man keine harten Gitarren oder pumpende Drums haben, um sich dem Material hinzugeben. Aber spannend und mit einem schönen Klimax versehen, sollte die Musik dann aber doch schon sein. So in etwa wie es Künstler wie der junge MIKE OLDFIELD oder PINK FLOYD auf ihren Platten vorgemacht haben.
An das Niveau der oben genannten Meister kommen MEMORIES OF MACHINES nicht heran, obwohl handwerklich alles im grünen Bereich ist. Die beiden Protagonisten Tim Bowness und Giancarlo Erra beherrschen ihre Instrumente und schaffen es auch durchaus eine ansprechende Atmosphäre zu erzeugen. Was sie hingegen nicht schaffen und woran Nummern wie “Something In Our Lives” oder “At The Centre Of It All” kranken, ist ganz klar Abwechslung. Wenn man nicht genau zuhört, könnte man zu dem Schluss kommen, “Warm Winter” besteht aus lediglich einem Song. Sich einprägende Hooklines oder prägnante Gitarrenlicks sucht man auf dem Debüt von MEMORIES OF MACHINES vergeblich. Das ist schade, da die beiden zumindest was die melancholische Atmosphäre angeht, ein stimmiges Album veröffentlicht haben. Rein vom Songwriting her, klingt das Debütalbum von MEMORIES OF MACHINES aber ein wenig uninspiriert und – bezogen auf die Nachhaltigkeit der Songs – nicht komplett durchdacht.
Für ganz ruhige Stunden oder zum relaxen, kann man “Warm Winter” gut verwenden. Vorausgesetzt man erwartet keine großartige Nachhaltigkeit. Daran sollten die beiden auf jeden Fall noch arbeiten. Man kann auch traurige Alben einspielen, ohne bei jedem Song die gleichen Schemata zu verwenden. So ist “Warm Winter” ein nettes, aber kein aufsehenerregendes Album geworden, das keinem weh tut. Im Auge behalten kann man die Band natürlich trotzdem. Ich hätte mir aber mehr eingängige Stücke gewünscht.
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