Memoriam - Requiem For Mankind
Review
Rauch und Staub und Qualm. Die Luft scheint zu brennen. Und dieser Lärm. Ohrenbetäubend, niederschmetternd. Die Panzer, diese Giganten aus Stahl, rollen um sich schießend heran, unaufhaltsam, vernichtend, Tod bringend, gleich einer Death-Metal-Walze. Das britische Todesblei-Kommando MEMORIAM mit Frontmann Karl Willetts (u.a. Ex-BOLT TRHOWER), Frank Healy (Bass, SACRILEGE, Ex- BENEDICTION, Ex-NAPALM DEATH), Gitarrist Scott Fairfax (u.a. Livegitarrist bei BENEDICTION) und Schlagzeuger Andrew Whale (Ex-BOLT THROWER) ist zurück, und „Requiem For Mankind“ nennt sich deren neueste Offensive, gerade mal ein Jahr nach „The Silent Vigil“. Das Tempo, mit welchem die Briten arbeiten, insbesondere wenn man an die Geschichte von BOLT THROWER denkt, ist erstaunlich. Stürzen sich MEMORIAM zu schnell und womöglich unüberlegt in eine neue Schlacht?
„Requiem For Mankind“ – die Panzer rollen wieder!
Der Old-School-Fan darf sich erneut freuen. Das fängt schon beim super Coverartwork von Dan Seagrave (MORBID ANGEL, ENTOMBED, BENEDICTION, DISMEMBER, HYPOCRISY, SUFFOCATION, PESTILENCE…) an, das gleich richtig Lust darauf macht, die CD einzulegen. Auch das dritte Coverartwork enthält wieder den von den ersten beiden Alben bekannten Sarg. Und auch nach den ersten Klängen fühlt man sich als Death Metal-Fan der alten Schule wohl. MEMORIAM beginnen auf „Requiem For Mankind“ mit dem epischen „Shell Shock“, eine mahlende Todeswalze mit dickem Refrain und treffsicherem Riffing, hätte tatsächlich auch auf „…For Victory“ gepasst, wobei der gleichnamige Titelsong von BOLT THROWER an Intensität und Durchschlagskraft wohl für immer unerreicht bleibt. „Undefeated“ danach ist roher, direkter und punkiger, hat auch etwas Old School Hardcore in sich, während „Never The Victim“ mit seinen harmonischen Gitarrenleads auf den Pfaden des Debütalbums „For The Fallen“ wandelt. Das folgende „Austerity Kills“ ist wieder etwas Death-Doomig-rockiger, schlägt etwas in die ASPHYX Richtung, ohne aber zu kopieren. Weitere Highlights auf „Requiem For Mankind“ sind das mächtige, getragenere „The Veteran“ mit seinen einprägsamen Harmonien, der melodische, flottere Titelsong sowie „Fixed Bayonets“ mit seinen hypnotisch groovenden Riffs. MEMORIAM haben da ganz schön viele tolle Todesblei-Granaten abgefeuert! Dabei ist es MEMORIAM gelungen, den Vorgänger „The Silent Vigil“ in den Schatten zu stellen. Die Songs auf „Requiem For Mankind“ sind im Gesamten betrachtet stärker, nochmal eine Spur knackiger, eingängiger, zwingender. Die Stimme von Karl klingt auch wieder stärker und mächtiger, als dies noch bei Vorgängerwerk der Fall war, und auch die Riffs wirken intensiver. Auch wenn die Vorgängerbands Referenzen bleiben, haben die Briten doch inzwischen ihre eigene Nische gefunden. MEMORIAM bleiben in ihrem selbst gesteckten Rahmen, wobei „Requiem For Mankind“ ein wenig doomiger und atmosphärisch beklemmender tönt. Gekrönt wird das Album noch durch die Produktion von Russ Russell (NAPALM DEATH, DIMMU BORGIR, AT THE GATES,THE HAUNTED, AMORPHIS), welcher MEMORIAM einen druckvollen, präzisen und transparenten, gleichzeitig aber auch räudigen Sound verpasst hat. Ja, so klingt klassischer Death Metal im Jahr 2019 wirklich amtlich!
Asche, Staub, Tod – MEMORIAM
MEMORIAM haben es geschafft, innerhalb von drei Jahren drei Alben aufzunehmen, die allesamt wirklich gut sind. Das stimmungsvolle „Requiem For Mankind“ ist dabei das stärkste Werk und markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Briten, die ohnehin schon seit gefühlten Ewigkeiten ihr Handwerk verstehen. Nun wird es Zeit, aus dem Schatten der übermächtigen BOLT THROWER zu treten!
Memoriam - Requiem For Mankind
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User-Wertung | |
Stile | Death Metal, Old School Death Metal |
Anzahl Songs | 10 |
Spieldauer | 48:03 |
Release | 21.06.2019 |
Label | Nuclear Blast Records |
Trackliste | 01. Shell Shock 02. Undefeated 03. Never The Victim 04. Austerity Kills 05. In The Midst Of Desolation 06. Refuse To Be Led 07. The Veteran 08. Requiem For Mankind 09. Fixed Bayonets 10. Interment |