Memoriam - Requiem For Mankind

Review

Soundcheck Juni 2019# 2 Galerie mit 17 Bildern: Memoriam - Summer Breeze Open Air 2024

Rauch und Staub und Qualm. Die Luft scheint zu brennen. Und dieser Lärm. Ohrenbetäubend, niederschmetternd. Die Panzer, diese Giganten aus Stahl, rollen um sich schießend heran, unaufhaltsam, vernichtend, Tod bringend, gleich einer Death-Metal-Walze. Das britische Todesblei-Kommando MEMORIAM mit Frontmann Karl Willetts (u.a. Ex-BOLT TRHOWER), Frank Healy (Bass, SACRILEGE, Ex- BENEDICTION, Ex-NAPALM DEATH), Gitarrist Scott Fairfax (u.a. Livegitarrist bei BENEDICTION) und Schlagzeuger Andrew Whale (Ex-BOLT THROWER) ist zurück, und „Requiem For Mankind“ nennt sich deren neueste Offensive, gerade mal ein Jahr nach „The Silent Vigil“. Das Tempo, mit welchem die Briten arbeiten, insbesondere wenn man an die Geschichte von BOLT THROWER denkt, ist erstaunlich. Stürzen sich MEMORIAM zu schnell und womöglich unüberlegt in eine neue Schlacht?

„Requiem For Mankind“ – die Panzer rollen wieder!

Der Old-School-Fan darf sich erneut freuen. Das fängt schon beim super Coverartwork von Dan Seagrave (MORBID ANGEL, ENTOMBED, BENEDICTION, DISMEMBER, HYPOCRISY, SUFFOCATION, PESTILENCE…) an, das gleich richtig Lust darauf macht, die CD einzulegen. Auch das dritte Coverartwork enthält wieder den von den ersten beiden Alben bekannten Sarg. Und auch nach den ersten Klängen fühlt man sich als Death Metal-Fan der alten Schule wohl. MEMORIAM beginnen auf „Requiem For Mankind“ mit dem epischen „Shell Shock“, eine mahlende Todeswalze mit dickem Refrain und treffsicherem Riffing, hätte tatsächlich auch auf „…For Victory“ gepasst, wobei der gleichnamige Titelsong von BOLT THROWER an Intensität und Durchschlagskraft wohl für immer unerreicht bleibt. „Undefeated“ danach ist roher, direkter und punkiger, hat auch etwas Old School Hardcore in sich, während „Never The Victim“ mit seinen harmonischen Gitarrenleads auf den Pfaden des Debütalbums „For The Fallen“ wandelt. Das folgende „Austerity Kills“ ist wieder etwas Death-Doomig-rockiger, schlägt etwas in die ASPHYX Richtung, ohne aber zu kopieren. Weitere Highlights auf „Requiem For Mankind“ sind das mächtige, getragenere „The Veteran“ mit seinen einprägsamen Harmonien, der melodische, flottere Titelsong sowie „Fixed Bayonets“ mit seinen hypnotisch groovenden Riffs. MEMORIAM haben da ganz schön viele tolle Todesblei-Granaten abgefeuert! Dabei ist es MEMORIAM gelungen, den Vorgänger „The Silent Vigil“ in den Schatten zu stellen. Die Songs auf „Requiem For Mankind“ sind im Gesamten betrachtet stärker, nochmal eine Spur knackiger, eingängiger, zwingender. Die Stimme von Karl klingt auch wieder stärker und mächtiger, als dies noch bei Vorgängerwerk der Fall war, und auch die Riffs wirken intensiver. Auch wenn die Vorgängerbands Referenzen bleiben, haben die Briten doch inzwischen ihre eigene Nische gefunden. MEMORIAM bleiben in ihrem selbst gesteckten Rahmen, wobei „Requiem For Mankind“ ein wenig doomiger und atmosphärisch beklemmender tönt. Gekrönt wird das Album noch durch die Produktion von Russ Russell (NAPALM DEATH, DIMMU BORGIR, AT THE GATES,THE HAUNTED, AMORPHIS), welcher MEMORIAM einen druckvollen, präzisen und transparenten, gleichzeitig aber auch räudigen Sound verpasst hat. Ja, so klingt klassischer Death Metal im Jahr 2019 wirklich amtlich!

Asche, Staub, Tod – MEMORIAM

MEMORIAM haben es geschafft, innerhalb von drei Jahren drei Alben aufzunehmen, die allesamt wirklich gut sind. Das stimmungsvolle „Requiem For Mankind“ ist dabei das stärkste Werk und markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Briten, die ohnehin schon seit gefühlten Ewigkeiten ihr Handwerk verstehen. Nun wird es Zeit, aus dem Schatten der übermächtigen BOLT THROWER zu treten!

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18.06.2019

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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15 Kommentare zu Memoriam - Requiem For Mankind

  1. ClutchNixon sagt:

    ‚Shell Shock‘ und ‚Undefeated‘ sind hoffentlich repräsentativ für das komplette Album, sind doch beide Songs sehr stark und machen die grottigen Produktionen der ersten beiden Vös vergessen. Und wie stark die Vocals sind! Monsieur hat sehr an sich gearbeitet und liefert eine großartige Leistung, aber das ist wiederum der erstklassigen Produktion geschuldet. Insofern sagen ich und meine Ohren danke Nuclear Blast (triggered das wen? 😉) für das Budget.

    1. Decap_retag sagt:

      Ich wünschte sie hätten mit dieser Scheibe begonnen und sich die beschissenen Vorgänger gespart und wie du sagst:Gele Vocal! Auf jeden Fall wird dies das beste ‚Blt Thrw‘ Release seit those once loyal. Freu mich drauf!

      1. Decap_retag sagt:

        Gelee Vocal 😂 ich meine natürlich geile Vocals

  2. nili68 sagt:

    >danke Nuclear Blast (triggered das wen?<

    Nah, das interessiert mich nur bei für mich potentiell relevanten Bands. Von mir aus könnten alle Hardcore oder Punk-Bands der Welt bei Nuclear Blast sein, ohne dass ich ein Wort (oder Gedanken) darüber verlieren würde.. 😉

    1. BlindeGardine sagt:

      Mich irritiert grade eher, dass du Memoriam für eine Hardcore/Punk-Band zu halten scheinst. Oder hab ich deinen feingeistigen Humor da wieder falsch interpretiert?

      @Clutch
      Bei NB waren Memoriam aber auch schon mit den letzten beiden Veröffentlichung, das hat damit wenig zu tun und eher mit der Wahl des richtigen Produzenten. Ein ausreichendes Budget werden die Donzdorfer diesem Haufen von Death-Metal-Legenden auch vorher schon zur Verfügung gestellt haben.

      Bockstark auf jeden Fall. Willetts klingt zwar noch nicht wieder ganz so stark wie in den alten Bolt-Thrower-Tagen, ist aber verdammt nah dran. Und auch die dünne Produktion von „The Silent Vigil“ wurde wie bereits erwähnt ausgemerzt.

      1. ClutchNixon sagt:

        Danke, mir iat das bewusst 😉 Allerdings sagen sie in den hier vor einigen Tagen veröffentlichten Interview Snippets zum Release ganz klar, dass sie dieses Mal eine größere Produktion fahren konnten. Ergo: Ein größeres Budget, welches man den auch anhören kann, denn da ist ne Menge Schmackes drin. Zudem haben sie sich als Künstler wohl etwas zurückgenommen und den Produzenten machen lassen. Das kannst du ebenfalls in besagten Interviewsequenzen sehen.

      2. BlindeGardine sagt:

        Jupp, ich weiß. Wobei man halt auch sagen muss, dass grade die Produktion von „The Silent Vigil“ extrem dünn war, bei „For The Fallen“ war eigentlich nur der Gesang schwach. Will sagen, auch mit weniger Budget wäre vorher vermutlich schon ne bessere Produktion drin gewesen.

      3. ClutchNixon sagt:

        Das mag natürlich sein. Ich bin jedenfalls froh, dass es dieses Mal endfett klingt. Ich hatte an den vorangegangenen Releases auch songtechnis keine große Freude

      4. nili68 sagt:

        >Oder hab ich deinen feingeistigen Humor da wieder falsch interpretiert?<

        Ging zwar nicht um Humor.. aber es war wohl mein Fehler, dass ich das nicht so formuliert habe, als kommuniziere ich mit einem Kleinkind. Als Frage auf deine Antwort trotzdem ein nicht ganz adäquates, aber wohl ausreichendes "ja".

      5. ClutchNixon sagt:

        Nili: Language!

      6. BlindeGardine sagt:

        Ach ist er wieder putzig ;). Vielleicht ergibt auch deine Aussage einfach nicht viel Sinn, aber lassen wir das.

        @Clutch
        Also die Songs gefielen mir auf den ersten beiden Alben generell schon, bei der Umsetztung hats für mich halt gehapert. Hört man das neue Material könnte man auch durchaus vermuten, dass Willetts heiseres Geröhre durchaus gewollt war, aber einfach nicht so richtig funktioniert hat. Hängt aber wohl auch mit der Erwartungshaltung zusammen. Bei 1/2 Bolt Thrower und 1/2 Benediction hat man halt gewisse Vorstellungen.

      7. ClutchNixon sagt:

        Selbstverständlich. Ich persönlich glaube jedoch, dass nach längerer Abstinenz in sehr kurzem Abstand zwei Alben einzubrüllen seiner mithin ungeübten Stimme einfach geschadet hat. Die neuen Vocals sind wesentlich besser ‚geatmet‘ und die Technik stimmt. Ich bin mir also ziemlich sicher, dass er Hilfe hatte. Gut für uns 😉

  3. ClutchNixon sagt:

    Famos!

    9/10
  4. BlindeGardine sagt:

    Ich leg auch noch ein pünktchen drauf. Knallt von vorne bis hinten, die produktion ist endlich angemessen satt und herr willetts wieddr besser bei stimme. Und bei nummern wie dem titeltrack oder never the victim lacht das bolt thrower fanherz.

    9/10
  5. daniel sagt:

    boah !!! fett !!!! was ne death walze !!! top !!!

    9/10